Bahn-Streik in München:Chaos mit Ansage

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Neun Stunden Lokführerstreik und jede Menge Ärger: Von Dienstag, 21 Uhr, bis Mittwoch, 6 Uhr, herrscht Stillstand auf S-Bahn-Strecken und im Regional- und Fernverkehr. Auch danach dürfte der Streik noch zu massiven Behinderungen führen. Was Pendler beachten müssen.

Von Andreas Glas, München

Diesmal ist es ein Chaos mit Ansage: Nach dem Lokführerstreik brauchen Pendler auch an diesem Mittwochmorgen wohl starke Nerven. Sowohl auf den S-Bahn-Strecken als auch im Regional- und Fernverkehr müssen die Fahrgäste im Berufsverkehr mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Das zu erwartende Verkehrschaos ist eine Folge des Warnstreiks, zu dem die Lokführergewerkschaft GDL von Dienstagabend, 21 Uhr, bis Mittwochmorgen, 6 Uhr, aufgerufen hatte. Nach Bahn-Angaben dürfte es viele Stunden dauern, bis der Schienenverkehr in und um München wieder normal fließt.

Bis zum Streikende um 6 Uhr werden die S-Bahn-Linien bestenfalls im Stundentakt fahren, danach soll der Takt nach und nach verbessert werden, sagte ein Bahn-Sprecher. Dafür wolle man sukzessive weitere S-Bahnen einsetzen, die im regulären 20-Minuten-Takt fahren. Die Zehn-Minuten-Takt-Züge fallen dagegen alle aus. Diese Einschränkungen könnten sich "bis 10 Uhr hinziehen", sagte der Sprecher, danach wolle man aber "wieder eine stabile Betriebslage erreicht haben und im Regelfahrplan fahren".

Ende des Bahnstreiks
:Was Reisende jetzt wissen müssen

Die GDL beendet den Bahnstreik, bis zur Rückkehr zum Normalfahrplan wird es aber noch dauern. Wo finde ich Informationen zu meinem Zug? Was gilt bei der Stornierung von Mietwagen oder Fernbus?

Dass es in dieser Zeit auch bei U-Bahn, Tram und Bus zu Behinderungen kommt, glaubt man bei der MVG nicht. Im Berufsverkehr "haben wir ohnehin einen dichten Takt und damit alle verfügbaren Fahrzeuge im Einsatz", sagte Sprecher Matthias Korte. Außerdem zeige die Erfahrung, dass sich Pendler "gut auf die Situation einstellen, wenn der Streik vorher bekannt ist, und mit dem Auto fahren oder Fahrgemeinschaften bilden".

Pendler im Regionalverkehr trifft es wohl härter

Härter dürfte es die Pendler im Regionalverkehr treffen. Die Bahn erwartet, dass die Folgen des Streiks bis zum frühen Mittwochnachmittag spürbar sein werden. Im Fernverkehr könne es sogar den ganzen Tag dauern, bis die Züge wieder planmäßig fahren. Man empfehle den Kunden deshalb, sich kurzfristig auf der Internetseite der Bahn oder mit der Bahn-App über aktuelle Verspätungen oder Zugausfälle zu informieren. Über die aktuelle Verkehrslage in Bayern informiert der Konzern auch unter der kostenfreien Telefonnummer 089/20355000.

Mit dem Warnstreik hat die GDL den Druck auf die Bahn erhöht, ihre Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn zu erfüllen. Diese Erhöhung fordert die Gewerkschaft nicht nur für Lokführer, sondern für das gesamte Zugpersonal.

Die GDL (34 000 Mitglieder) streitet mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG (210 000 Mitglieder) darum, wer das Zugpersonal vertritt, also zum Beispiel Zugbegleiter und Mitarbeiter im Speisewagen. Die Bahn wiederum will eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Gewerkschaften um die Tarife vermeiden. Für eine Berufsgruppe solle nur ein Tarifvertrag gelten. Den jüngsten Streik kritisierte die Bahn scharf und forderte die GDL dazu auf, unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Aktuelle Informationen zum Streik gibt es rund um die Uhr auf SZ.de/bahnstreik

© SZ vom 08.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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