Literaturfest:Arundhati Roy kommt wegen Anklage nicht nach München

Vielfältig engagiert: die indische Schriftstellerin Arundhati Roy. (Foto: Altaf Qadri/AP)

Die Schriftstellerin, in Indien von sieben Jahren Haft bedroht, kann nicht zum Literaturfest reisen. Sie wird jedoch in einer Live-Schaltung präsent sein.

Von Antje Weber

Eigentlich sollte Arundhati Roy bei der Eröffnung des Literaturfests München am 15. November eine Rede halten. Eigentlich sollte sie auch am nächsten Abend auf einem Podium sitzen und mit Forum-Kurator Lukas Bärfuss die Frage erörtern: "Kolonialisiert sich Indien selbst?" Nun jedoch wird die indische Schriftstellerin selbst von der Vergangenheit eingeholt: Da eine alte Anzeige in Indien gegen sie erneut aktuell geworden ist, wird sie nicht nach München reisen können.

Vor 13 Jahren bereits war Roy, als Schriftstellerin ("Der Gott der kleinen Dinge") gleichermaßen bekannt wie als Regierungskritikerin und Aktivistin angeklagt worden: Grund war eine Äußerung auf einer Menschenrechtskonferenz in Delhi, in der sie Kaschmir nicht als festen Bestandteil Indiens ansah. Damals versandeten die Ermittlungen, nun sind sie überraschend von der Justiz wieder aufgenommen worden. Der Schriftstellerin drohen möglicherweise sieben Jahre Haft.

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Dennoch wird Roy beim Literaturfest in München präsent sein: zwar nicht als Eröffnungsrednerin, doch am 16. November um 18.30 Uhr in einer Live-Schaltung mit Kurator Lukas Bärfuss, mit dem sie über die aktuelle Situation in Indien sprechen wird; außerdem wird der Schriftsteller und Indien-Kenner Ilja Trojanow auf dem Podium Platz nehmen. Die Planänderungen werden im Detail zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Wie heißt es jedenfalls in der Literaturfest-Pressemitteilung über Arundhati Roy: "Sie braucht die internationale Öffentlichkeit mehr denn je."

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