ARD-Musikwettbewerb:Goldmedaillen-Gala

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Wie im Finale spielt die Schweizer Harfenistin Tjasha Gafner auch beim Preisträger-Konzert François-Adrien Boieldieus Harfenkonzert op. 82 mit einer hinreißenden Mischung aus filigraner Eleganz und musikantischer Präsenz. (Foto: Daniel Delang)

Zum Abschluss des Internationalen ARD-Musikwettbewerbs präsentieren sich die ersten Preisträger in einem Konzert im Herkulessaal.

Von Andreas Pernpeintner

Nachdem BR-Intendantin Katja Wildermuth ein Bekenntnis zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs ins knisternde Mikrofon gesprochen und Moderator Maximilian Maier die erste seiner Conférencier-Einlagen beigesteuert hat, kann dieses dritte Preisträgerkonzert im Herkulessaal beginnen. Es ist das Konzert der mit ersten Preisen Dekorierten, das mit dem BR-Symphonieorchester, die Goldmedaillen-Gala.

Die Harfenistin Tjasha Gafner aus der Schweiz eröffnet. Laut Maximilian Maier war sie 2023 die beliebteste Teilnehmerin überhaupt. Göttinnengleich Harfe zu spielen und dabei mit beiden Beinen im Leben zu stehen, mit diesen Harfenistinnenbeinen bergwandern und mit den Harfenistinnenfingern sogar klettern zu gehen - so fliegt einem in Bayern die Sympathie zu. Wie im Finale spielt sie François-Adrien Boieldieus Harfenkonzert op. 82 mit einer hinreißenden Mischung aus filigraner Eleganz und musikantischer Präsenz. Schön ist, wie aufmerksam ihr Dirigent Andrew Grams diesmal zur Seite steht. So klappt die rhythmisch feine Koordination von Soloinstrument und Orchester wunderbar.

Am Kontrabass hat der US-Amerikaner Gabriel Polinsky gewonnen und zeigt in Sergej Koussevitzkys Kontrabasskonzert op. 3, weshalb das so ist. Dabei macht es ihm dieses Werk nicht leicht. Statt öfter auch das Klangvolumen in tiefer Lage in Szene zu setzen, lässt Koussevitzky die Solostimme meistens in relativ hoher, auf dem Bass eher matt klingender Lage turnen. Da bietet William Waltons Bratschenkonzert mehr: Wie diese Musik zwischen dissonanter Kühle, herber Motorik und sanglicher Süße changiert, ist eindrucksvoll. Wettbewerbsgewinnerin Haesue Lee aus Südkorea zeigt aus ruhiger Haltung heraus, welch immense Farbpalette sie hierfür zur Verfügung hat.

Das Zauberstück aber ist Haydns Klaviertrio Hob.XV:29 mit dem siegreichen "Trio Orelon". Es ist bei Haydn wie bei Mozart: Was so freundlich ums Eck biegt, hat einen ganzen Rucksack an herrlichen kompositorischen Teufeleien aufgeschnallt. Das so darzubieten wie Geigerin Judith Stapf (Deutschland), Cellist Arnau Rovira Bascompte (Spanien) und Pianist Marco Sanna (Italien) ist famos - so klare Konturen zu zeichnen und zugleich die Metrik nicht überprägnant zu betonen, sondern ideal Maß zu halten, lebendig und elegant zu musizieren. Eben wie Gewinner des ARD-Wettbewerbs.

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