"Heimatgold" heißt ein Roman von Andreas Lechner, in dem er das Leben seines Großvaters beschreibt; der hieß Josef Straßberger und hatte als Gewichtheber ein großes Ziel: der stärkste Mann der Welt zu werden. "Heimatgold" könnte man aber auch als unterschwelliges Motto der "Bayerischen Buchtage" bezeichnen, die von Ende März bis Ende Mai erstmals in Berlin stattfinden - auf Initiative des gebürtigen Münchners Lechner, der inzwischen in der Hauptstadt lebt. Das "schon immer pulsierende Spannungsverhältnis zwischen München und Berlin" sollen diese Buchtage bereichern, so hofft er, und auf ein "unverwechselbares bayerisches Milieu" hinweisen. Dazu zählt der umtriebige Musiker, Regisseur, Autor und Schauspieler zweifellos selbst; und dass sich zwischen München und Berlin immer wieder Männer verheben, wenn sie der Stärkste der Welt werden wollen, ist ja ebenfalls von andauernder Aktualität.
Nicht nur zwischen München und Bayern, weshalb auch der Bildband "Putin Putin..." der in München geborenen Künstlerin Ira Blazejewska eine Rolle spielen wird im Programm zwischen Bayerischer Vertretung, Lechners Galerie-Bar Tor218 Artlab und der Tucholsky Buchhandlung. Oskar Roehler soll aus einem Roman von Klaus Richter lesen, Bernd Schroeder aus einem eigenen über zwei Münchner Eigenbrötler, Anton G. Leitner auf den "Gipfel der subversiven Mundartdichtung" führen. Und was Krieg bedeutet, soll der Roman "Fuchsrot und Feldgrau" von Axel Lawaczeck anhand des Schicksals eines bayerischen Oberleutnants 1944 den Berlinern deutlich machen, wie etliche der präsentierten Bücher im mitveranstaltenden Münchner Volk Verlag erschienen.
Die Initiative ließe sich in mehrfacher Hinsicht ausweiten, schließlich gibt es noch einige Verlage mehr in Bayern, übrigens auch starke Autor innen. Doch diese Buchtage sind ja nur ein Versuchsballon. Ob die Berliner das bayerische Heimatgold zu schätzen wissen? Auch wenn man nicht zu Lokalpatriotismus neigt: Dies jedenfalls ist eine Aktion, die die Welt zur Abwechslung mal nicht schlechter macht, sondern interessanter und bunter. Und das ist immer schön.