Wohnungsmarkt:Sozialreferat will härter gegen Airbnb vorgehen

2017 seien 298 bis dahin zweckentfremdete Wohnungen in München wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt worden. (Foto: Jens Kalaene/dpa)
  • Die einen wollen Städteurlaub machen, die anderen suchen verzweifelt eine Wohnung: In München ist Wohnraum so knapp wie noch nie.
  • Gleichzeitig bieten Eigentümer ihre Wohnungen als Ferienwohnungen an.
  • Die Stadt geht gegen diese Zweckentfremdung vor - und will jetzt Airbnb und Co. stärker in die Pflicht nehmen.

Im Kampf gegen Zweckentfremdung will die Stadt Online-Plattformen wie Airbnb ins Visier nehmen. Das Sozialreferat fordert härtere Gesetze, damit auch die Werbung und das Anbieten von zweckentfremdeten Wohnungen als illegal gelten.

Angesichts des knappen Wohnraums in München "ist es nicht akzeptabel", wenn dringend benötigte Wohnungen als Ferienwohnungen an Touristen vermietet würden, sagte eine Sprecherin. Außerdem sollten Betreiber von Plattformen und Vermittler gezwungen werden, Angebote auf den Seiten zu löschen, wenn es zweckentfremdete Wohnungen seien. Diese Forderungen habe das Referat bereits im vergangenen Jahr im Zuge einer Gesetzesänderung auf Landesebene gestellt, so die Sprecherin.

Im vergangenen Jahr gab es laut Sozialreferat bei knapp 1000 Wohnungen einen begründeten Anfangsverdacht der Zweckentfremdung. Genaue Zahlen gebe es nicht, die Stadt sei auf Erhebungen der Angebote im Internet angewiesen, erklärte die Sprecherin. 2017 seien 298 bis dahin zweckentfremdete Wohnungen wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt worden. 92 Mal zog die Stadt erfolgreich gegen Eigentümer vor Gericht, 2016 waren es lediglich 22 Verfahren. Das zeige, dass die Behörden rechtlich auf der sicheren Seite seien und jetzt noch schneller vorgehen könnten. Insgesamt verlangte die Stadt im vergangenen Jahr Bußgelder in Höhe von 851 110 Euro von Eigentümern.

Airbnb teilte mit, seine Nutzer aktiv über die rechtlichen Bestimmungen einer zeitweisen Vermietung von Wohnraum in München zu informieren. Mehr als 230 000 Urlauber hatten nach Unternehmensangaben 2017 über die Plattform eine Unterkunft in der Stadt gefunden.

© SZ vom 25.06.2018/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Steuern
:Finanzbehörden verlangen Namen aller Airbnb-Vermieter

Sie wollen offenbar prüfen, ob alle Einnahmen aus Airbnb-Vermietungen richtig versteuert wurden. Falls nicht, könnte es richtig teuer werden.

Von Stephan Radomsky

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: