Jazz-Nachwuchs:Blick in die Zukunft

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Die Sängerin Laura Glauber steht auch für ein wuchtiges Empowerment für Frauen, Behinderte und Diversität. (Foto: Laila Bierling)

Die talentiertesten Absolventen des Jazz-Instituts präsentieren sich bei öffentlichen Abschlusskonzerten in der Unterfahrt.

Von Oliver Hochkeppel

Anders als im Pop oder Rock gibt es im Jazz so gut wie keine Autodidakten mehr. Fast alle Jazzmusiker haben heute eine Hochschulausbildung, die ihnen "Geschichte, Sprache und Ausdrucksweise des Jazz zwischen Tradition und Moderne und im offenen Austausch mit der gesamten Musikwelt vermittelt", wie es Claus Reichstaller formuliert, der Leiter des Jazz-Instituts an der Münchner Musikhochschule. Weil diese Ausbildung nicht nur zur hehren Kunst, sondern auch zum Einstieg in einen problematischen Nischenberuf verhelfen soll, sieht die Prüfungsordnung unter anderem öffentliche Abschlusskonzerte vor.

Deshalb schickt das Institut seit elf Jahren - mit Corona-Unterbrechung - seine besten Bachelor- wie Master-Absolventen dazu in die Unterfahrt. Das hat sich zu einer äußerst gewinnbringenden Institution für alle entwickelt: Die Musiker können in einem der besten Clubs Europas den Ernstfall proben und erlangen eine sonst so früh in der Karriere nur schwer erreichbare Aufmerksamkeit. Das Publikum wiederum bekommt angesichts zuletzt regelmäßig herausragender Jahrgänge ziemlich sicher einen Eindruck davon, was demnächst die Szene durchrütteln wird. Martin Brugger und Paul Brändle etwa spielten 2016 vor, Simon Popp, Olga Dudkova, Kilian Sladek, Leo Betzl und Maximilian Hirning 2017, Philipp Schiepek 2018 und zuletzt 2019 neben Svetlana Marinchenko und Julia Hornung die bereits bestens etablierten Moritz Stahl, Sam Hylton und Vincent Eberle in ihren Masterkonzerten - allesamt inzwischen vielfach preisgekrönte Akteure der nationalen, wenn nicht internationalen Jazzszene.

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So darf man jetzt an fünf Abenden mit einmal zwei, sonst drei "Prüflingen" - die heutzutage hochvirtuose, schon in der Praxis gestählte Vollblutmusiker sind - wieder einen Blick in die Zukunft werfen. Los geht es am 6. Juni mit der Sängerin und E-Bassistin Anna Emmersberger, die mit ihrem EXP-Quartet bereits ein spannendes Debütalbum veröffentlicht hat, sowie den beiden jungen Gitarristen Nicolas Neik und Niklas Rehle, die beide ihre Wurzeln im Blues und Rock haben. Tags darauf präsentieren sich zwei Schlagzeuger: Der schon auf einschlägigen Festivals in Reggae und Funk erprobte Schlagzeuger Thomas Salvenmoser und sein eher improvisationsorientierter Kollege Tilman Albrecht.

Am 9. Juni sind die Sängerin Laura Glauber mit ihrem wuchtigen Empowerment für Frauen, Behinderte und Diversität, der Sänger und Multiinstrumentalist Florian Stiersdorfer mit seinen ersten eigenen Songs sowie der auch mit Elektronik experimentierende Klavierimprovisator Sebastian Peifer an die Reihe - alle für Münchner Szenekenner keine Unbekannten. Nach einer kleinen Pause steht dann die Trompete im Mittelpunkt. Am 19. Juni spielen der Allrounder Anian Feyrer, der auch als Komponist außergewöhnliche Lukas Tutert (beide mit Nonett!) und der bereits als kommende Größe gehandelte Nico Weber mit seinem Kwartett vor. Zum Schluss geben sich drei Saxofonisten die Ehre: Der soul- und fusiongeprägte Tom Förster, der weltmusikalisch gefärbte Nicos Theodossiadis und der auch Bass spielende Edi May, der hier sein neues Trio-Projekt Three and a Half aus der Taufe hebt. Als Begleiter spielen oft Cracks wie Valentin Renner, Susi Lotter oder gar Schlagzeug-Professor Bastian Jütte mit, schon das bürgt für gediegene Konzert-Erlebnisse.

Öffentliche Abschluss-Konzerte des Jazz-Instituts der HMTM, Di. und Mi., 6. und 7. Juni, Fr., 9. Juni, Mo. und Di., 19. und 20. Juni, 20 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, www.unterfahrt.de

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