Energie:Eigentum verpflichtet

Die Bundesregierung gibt Vermietern auf, alte Heizungen schnell zu optimieren. Endlich.

Kommentar von Stephan Radomsky

Es geht gerade viel ums Sparen. Was muss sein? Was vielleicht nicht? Es geht schließlich darum, eine Energiekrise im Winter abzuwenden. Und natürlich richtet sich der Blick dabei auch auf die Wohnungen. Meist ging es dabei zuletzt vor allem um die Bewohner, um kalte Duschen und kalte Stuben. Die Vermieter aber blieben weitgehend außen vor. Das will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun ändern. Endlich.

Bisher war es so: Der Vermieter konnte die Energiekosten durchreichen, der Mieter musste zahlen - je schlechter die Heizung, desto mehr. Wenig Motivation also, den alten Brenner zu tauschen. Dabei lässt sich gerade im Bestand der gut drei Millionen Mehrfamilienhäuser sehr schnell noch sehr viel holen. Sicher, ein hydraulischer Abgleich und eine moderne Heizpumpe können je nach Größe des Hauses auch fünfstellig kosten. Im Vergleich zu anderen Modernisierungen ist das aber überschaubar. Und wenn die Anlage hinterher vielleicht zehn Prozent weniger Energie braucht, bringt das spürbare Entlastung - für die Bewohner genauso wie fürs Klima.

Dass die Eigentümer die Rechnung dafür selbst tragen sollen, ist keineswegs ungerecht. Es beteiligt sie lediglich an den Kosten der kommenden teuren Winter. Die Mieter werden auch so deutlich mehr für Energie ausgeben müssen, das hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag noch mal klargemacht, als er eine Gasumlage für alle ankündigte. Außerdem übernimmt der Staat 20 Prozent der Kosten. Die Vermieter sollten sich deshalb vor allem eines sparen: das Jammern.

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