Aktuelles Lexikon:Brandmauer

Was die Bauordnungen vorschreiben - und was Friedrich Merz daraus lernen kann.

Von Gerhard Matzig

Die Bauordnungen stimmen in vielen Details nicht überein, in diesem aber doch: Eine Brandmauer soll das Ausbreiten eines Feuers verzögern. Günstigstenfalls sogar vorher verhindern. Brandmauern (fachlich sind es Brandschutzwände) bestehen daher aus nicht brennbaren Materialien der Baustoffklasse A - wie Beton, Stein oder Metall. Außerdem haben sie bestimmte Mindestdicken. In aller Regel sind das 24 Zentimeter. Auf diese Weise sollen Brandmauern mindestens eine Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten aufweisen; sie sind grundsätzlich in allen Etagen übereinander angeordnet. Jenseits des Bauens handelt es sich bei der Brandmauer um eine viel genutzte Metapher, in der Politik zum Beispiel bei der Frage, ob es eine Brandmauer zwischen der CDU und der AfD brauche. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hatte am Sonntagabend im ZDF sinngemäß gesagt, dass er sich zumindest auf kommunaler Ebene eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen könne - worauf die SPD ihm vorwarf, seine Brandmauer gegen rechts sei aus Pappmaché. Jedenfalls, sollte es Merz um gewisse Durchlässigkeiten gehen, hätte sich das mit der Brandmauer erledigt: Denn die funktioniert in einem Gebäude nur, wenn sie ohne Öffnungen ist.

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