Politik und Gesellschaft:Lehrer der Nation

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Fernseh-Philosoph mit Welterklärungsgestus: Richard David Precht steht wegen seiner Podcast-Äußerungen über orthodoxe Juden in der Kritik. (Foto: Anoraganingrum/Imago)

Karl Lauterbach, Nicole Deitelhoff, Harald Welzer: Professoren sind wieder politisch - und das ist gut so und ist sogar eine Tradition, die auf die Revolution von 1848 zurückgeht.

Kolumne von Heribert Prantl

Es ist wieder 1848 in Deutschland: Die Professoren sind politisch. Damals, in den zornigen Zeiten des 19. Jahrhunderts, in den Zeiten der bürgerlichen Revolution, als fast jeden Tag eine neue Zeitung gegründet und wieder verboten wurde, waren Hochschullehrer zugleich Lehrer der Nation. Viele sind das heute wieder, sie sind Medienprofessoren, sie bewegen sich zwischen Hörsaal und Talkshow. Nie mehr seit 1848/49 sind so viele Hochschullehrer auf die öffentliche Bühne getreten wie heute. Sie machen, wie damals, Politik oder versuchen es zumindest. Sie sind, wie damals, umstrittene Figuren im Hin und Her der Auseinandersetzungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prägen Debatten, geben Anstoß, sind Anstoß. Die einen bleiben dabei bei ihrem Leisten, bei ihrem Fachgebiet also; die anderen nutzen ihre Autorität als Wissenschaftler, um über Gott und die Welt zu schreiben und zu reden.

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