Im Spätherbst des Mittelalters machten sich die Bauern im Wortsinn einen Reim auf all das Unrecht, das auf ihrem Leben lastete: "Als Adam grub und Eva spann / wo war da der Edelmann?" Damals stellten die Menschen, die das Land bearbeiteten, die große Mehrheit; heute sind sie eine kleine Minderheit. Damals beklagten sie, völlig zu Recht, aus freien Menschen zu Knechten geworden zu sein und der Willkür des Adels ausgesetzt, der auf seinen Burgen hoch über den Katen der Hintersassen thronte. Ein halbes Jahrtausend später fühlen sich Bauern und Bäuerinnen, keineswegs zu Unrecht, gegängelt von Vorschriften, Bürokratie und den Zwängen der Landwirtschaftspolitik. Damals wie heute war die Lage so komplex wie die Sehnsucht nach einfachen Lösungen groß - und nach Schuldzuweisungen.
Grüne und Bauern:Das große Missverständnis
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Eigentlich müssten sich Landwirte und die Ökopartei nahestehen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall - was an beiden Seiten liegt.
Kommentar von Joachim Käppner
Bauernproteste:Stadt, Land, Frust
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