Der Bundeskanzler hat am Mittwoch im Parlament erklärt, Deutschland werde immer "vornean sein, wenn es darum geht, die Ukraine zu unterstützen". So mochte er es formulieren, nachdem er sich entschlossen hatte, Leopard-Panzer an das überfallene Land zu liefern. Damit lud er dazu ein, hingebungsvoll den Prozess zu deuten, der seinem Entschluss vorausgegangen war: Hatte Olaf Scholz so lange gewartet, bis er kunstvoll die US-Regierung von Joe Biden auf seine Seite gezogen und ihr abgerungen hatte, ebenfalls Kampfpanzer zu geben? Oder war er etwa der Einzige, der nicht gemerkt hatte, dass er sich in eine Ecke hatte drängen lassen, aus der er knapp noch herausfand? Was man von dem Prozess in der Öffentlichkeit erkennen konnte, war jedenfalls Gewürge. Nur: Mit der Führungsnation Deutschland ist es immer ein Gewürge; in militärischen Dingen erst recht. Anders wird es auch noch lange Zeit nicht sein.
Europa:Die deutsche Unsicherheit
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Die Bundesregierung will Kampfpanzer an die Ukraine liefern. Die Tage bis zur Entscheidung muteten als Gewürge an. Warum von Deutschland nichts anderes zu erwarten ist.
Kommentar von Detlef Esslinger
Leopard-Panzer:Bis an die Schmerzgrenze
Gerade waren noch viele fassungslos angesichts der Sprachlosigkeit des Kanzlers in Sachen "Leopard 2". Aber hat Olaf Scholz die Amerikaner nicht genau mit seiner Sturheit dazu gebracht, auch zu liefern? Jetzt wird er jedenfalls gefeiert, die Frage ist nur, wie lange.
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