Antisemitismus:Der Kampf gegen Antisemitismus darf kein Vorwand für einen Rechtsruck sein

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Sind die meisten Muslime in Deutschland nicht einfach Menschen, die arbeiten, Kinder großziehen und - vielleicht - in die Moschee zum Gebet gehen? (Foto: Catherina Hess/Catherina Hess)

Ja, viele Muslime in Deutschland denken sehr anders über Israel und Palästina. Aber stehen sie deshalb unter Generalverdacht, sollten gar öffentlich der Hamas abschwören? Vorsicht, wer so etwas fordert, hat vielleicht ganz anderes im Sinn.

Kommentar von Tomas Avenarius

Die Muslime in Deutschland können einem manchmal leidtun. Wenn einer wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan von der Terrororganisation Hamas als einer Befreiungsorganisation oder von "imperialistischen Kreuzfahrer-Strukturen" schwadroniert und irgendwelche Idioten auf der Berliner Sonnenallee nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober Süßigkeiten verteilen, hilft das weder den Palästinensern noch verbessert es das derzeit stark gestörte Zusammenleben in Deutschland. Ja, viele Muslime auch in Deutschland denken sehr anders über Israel und Palästina als die Bundesregierung und die Mehrheit der nicht muslimischen Deutschen. So oder so spricht aber die Mehrheit der Muslime in diesem Land dem Staat Israel sicherlich nicht das Existenzrecht ab. Das tut - unverhohlen - eine Minderheit. Die Mehrheit setzt aber auf die Zwei-Staaten-Lösung - so wie zahlreiche Israelis und deutsche Juden auch.

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