Aktuelles Lexikon:Blaukrabbe

Diese Blaukrabbe wird wohl nicht mehr lange leben. Da die Tiere schmackhaft sind, werden sie häufig gefangen. (Foto: Rebecca Blackwell/AP)

An der italienischen Küste sind die Tiere diesen Sommer eine Plage. Aus biologischer Sicht sind sie aber ein Erfolgsmodell.

Von Tina Baier

Blaukrabben stammen aus dem Atlantik, doch mittlerweile leben sie auch in japanischen Gewässern, im Mittelmeer und in der Nordsee. Im Mai wurden die Krebse, deren wissenschaftlicher Name "Callinectes sapidus" so viel bedeutet wie "schöner, schmackhafter Schwimmer", erstmals in der südlichen Ostsee gefunden.

Dass Blaukrabben essbar sind, will die italienische Regierung jetzt nutzen, um ihre Zahl im Mittelmeer zu dezimieren. Besonders in der Adria haben sich die bis zu 20 Zentimeter breiten und etwa zehn Zentimeter langen Tiere diesen Sommer zu einer Plage entwickelt. Weil sie Unmengen an Venus- und Miesmuscheln fressen und angeblich schon die Fischereiwirtschaft gefährden, sollen die großen Krebse jetzt kommerziell gefischt und auf die Speisekarte italienischer Restaurants gesetzt werden.

Aus evolutionsbiologischer Sicht sind Blaukrabben ein Erfolgsmodell. Sie finden immer etwas zu fressen, da sie nicht wählerisch sind und neben Muscheln auch Fische, Krebstiere Würmer und Pflanzen vertilgen. Zur Not ernähren sie sich von Aas, und wenn es gar nichts mehr gibt, fressen sie sich gegenseitig auf.

Sie selbst haben kaum Feinde. Blaukrabben sind aggressiv und können sich mit ihren scharfen Scheren gut verteidigen. Wird eine Blaukrabbe verletzt und verliert zum Beispiel ein Bein, lässt sie es nachwachsen. Auch für den Menschen ist es nicht ganz einfach, die Tiere zu fangen: Blaukrabben sind bekannt dafür, Löcher in Fischernetze zu schneiden und sich so zu befreien.

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