Benjamin von Stuckrad-Barre:Nachdenken über das eigene Tun? Ist nicht drin

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Marketingmeister Benjamin von Stuckrad-Barre. (Foto: Friedrich Bungert/Friedrich Bungert)

Die Realität wird zur Fiktion, und ein neuer Schlüsselroman über "Me Too" in den Medien hat schon jetzt eine immense Auflage. Frauen sind in dem Buch nur die Kulisse. Und die interessanteste Frage bleibt offen.

Kommentar von Kia Vahland

Die Historiker der Zukunft sind hoffentlich Literaturwissenschaftler. Nur wer sich mit der Dynamik von Fiktionen, Tragödien und Komödien auskennt, wird das frühe 21. Jahrhundert in der Rückschau annähernd verstehen. Denn das, was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, ist eine nach allen Regeln der Kunst erzählte Wirklichkeit; schließlich konkurrieren alte und neue Medien permanent um die Aufmerksamkeit des Publikums, das seinerseits die Storys forterzählt. Das hat zur Folge, dass klassische Literatur irgendwie langweilig erscheinen mag im Vergleich zu den gut inszenierten Dramen der Außenwelt. Literatur dagegen, die so tut, als zeige sie eigentlich nur die Gegenwart eins zu eins, erzeugt mitunter rauschhaftes Fieber.

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