Bundeswehr-Abhörfall:Wenn ein Brigadegeneral sein Handy nicht im Griff hat

Lesezeit: 2 min

Einen "individuellen Anwendungsfehler" hat Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ursache für den Bundeswehr-Abhörfall ausgemacht. (Foto: Lisi Niesner/REUTERS)

Selbst auf höchster Ebene herrscht beim Thema digitale Sicherheit eine besorgniserregende Arglosigkeit. Darüber darf man sich nicht nur im Verteidigungsministerium Gedanken machen.

Kommentar von Christoph Koopmann

Von einem Hotelzimmer in Singapur führt eine mehr oder weniger direkte Linie zum Deutschen Bundestag. Denn obwohl gut 10 000 Kilometer zwischen beiden Orten liegen und zwischen den Vorfällen, die sie verbinden, gut neun Jahre vergangen sind, gibt es da gewisse Gemeinsamkeiten. Eine davon ist eine, zurückhaltend gesagt, erstaunliche Sorglosigkeit. Im Jahr 2015 war es eine Mail an Bundestagsabgeordnete und deren Mitarbeiter, angeblich von den Vereinten Nationen. Ein Link in der Mail, den einige im Parlament arglos anklickten, war der Türöffner für die russischen Hacker vom Geheimdienst GRU. Sie stahlen 16 Gigabyte Daten - und verschafften sich Zugriff auf das Mailpostfach einer ganz besonderen Bundestagsabgeordneten: Angela Merkel.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungBundeswehr-Abhörfall
:Was gegen Putin wirken würde

Ob auf Webex oder in der Öffentlichkeit - die Art, wie in Deutschland über Waffenlieferungen diskutiert wird, zeigt: Die entscheidenden Akteure müssen noch lernen, was "Kriegstauglichkeit" jetzt bedeutet.

Kommentar von Daniel Brössler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: