BBC-Label auf Twitter:Musk lenkt ein

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Eine Ein-Mann-Marketingmaschine wird Musk als Twitter-Lucky-Luke bestimmt auch weiterhin bleiben. (Foto: DADO RUVIC/REUTERS)

Die BBC soll auf Twitter künftig nur noch als "öffentlich finanziert" gekennzeichnet werden.

Elon Musk hat im Konflikt mit der BBC eingelenkt. Er hatte den britischen Sender auf der von ihm kontrollierten Plattform Twitter als "staatlich finanziertes" Medium gekennzeichnet, nun aber soll es in "öffentlich finanziert" geändert werden, wie der 51-Jährige am Mittwoch in einem Interview mit der BBC ankündigte. "Wir versuchen, akkurat zu sein."

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Die BBC hatte gegen die kürzlich hinzugefügte Bezeichnung auf ihrem Twitter-Konto protestiert. "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", teilte der Sender in einer Mitteilung mit. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert." Einige Stunden nach dem Interview blieb die Bezeichnung zunächst noch unverändert.

Zuvor hatte der unabhängige US-Sender NPR auf seinem Twitter-Konto vorübergehend das Label eines "staatlich kontrollierten" Senders erhalten, was Musk dann in "staatlich finanziert" umwandelte und so ebenfalls an die BBC vergab. NPR hat inzwischen angekündigt, seine mehr als 50 Twitter-Accounts auf Eis zu legen; die neue Klassifizierung untergrabe die Glaubwürdigkeit des Senders, weil sie fälschlicherweise andeute, dass er nicht redaktionell unabhängig sei, erklärte NPR.

Seine Beziehung zu den Medien beschrieb Musk im BBC-Interview als "Hassliebe - aber vermutlich mehr Hass". Er bestätigte dort außerdem, die Twitter-Belegschaft seit seiner Übernahme im vergangenen Oktober von rund 8000 auf etwa 1500 Angestellte geschrumpft zu haben. Es sei "schmerzhaft" gewesen, so viele Leute zu entlassen. Twitter mache unterdessen - nachdem zwischenzeitlich viele Anzeigenkunden abgewandert waren, die nun angeblich zurückkehrten - nur noch minimale Verluste. Musk sagte aber auch, er wäre bereit, Twitter wieder zu verkaufen, sollte die "richtige Person" vorbeikommen.

Außerdem äußerte er im BBC-Interview noch einen Tipp für sich selbst: "Ich denke, ich sollte nicht nach 3 Uhr morgens twittern."

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