Der Zeitpunkt, zu dem Tom Buhrow am Mittwochabend seine Privatmann-Rede im feinen Hamburger Übersee-Club gehalten hat, ist in vielerlei Hinsicht interessant. Zum Beispiel deshalb, weil Buhrow inzwischen seit neun Jahren im Amt ist, aber erst jetzt - sozusagen nach Feierabend, jedenfalls ausdrücklich nicht als WDR-Intendant gesprochen - den Schwung zur großen Reform findet. Interessant ist der Zeitpunkt der Rede auch, weil am selben Tag der neue Medienstaatsvertrag formal unterzeichnet wurde, der den Sendern mehr Flexibilität gibt - und auch Möglichkeiten, Programme wegzulassen. Doch das, was Buhrow als Mann für Übersee vorschlägt, geht weit darüber hinaus: Buhrow will Radiowellen einstellen, nur noch eine einzige gemeinsame öffentlich-rechtliche Mediathek, einen runden Tisch für radikale Reformen. Und er schließt, etwas übergriffig, auch das viel besser aufgestellte ZDF mit ein, wenn er die Existenz zweier öffentlich-rechtlicher Sender offen infrage stellt.
Öffentlich-Rechtliche:"Eine vertane Chance"
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"Statt der Ländergemeinschaft, die den Reformdruck klar zum Ausdruck gebracht hat, live zu berichten, wohin die Reise geht, geht Herr Buhrow in den Übersee-Club", kritisiert Heike Raab.
(Foto: Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago images)Tom Buhrow ruft eine Revolution für die Öffentlich-Rechtlichen aus. Wie Politik und Intendanten darauf reagieren.
Von Claus Hulverscheidt und Claudia Tieschky
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