Neuer "Tatort" mit Tschirner und Ulmen:Der Kommissar geht um

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Bald gibt es 22 Teams für circa 35 Folgen "Tatort" pro Jahr. Der jüngste Zusatz: ein Ermittlerteam in Weimar, diesmal in Gestalt von Christian Ulmen und Nora Tschirner. Langsam wird es eng bei Deutschlands großer Krimi-Reihe.

Katharina Riehl und Michael Bitala

Nora Tschirner und Christian Ulmen 2006 bei der Deutschlandpremiere ihrer Fußball-Komödie "FC Venus". (Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Es wird immer enger für die Ermittler-Teams des Tatort. 15 sind schon im Einsatz, sechs weitere sind in Planung, und wenn es nach dem Bayerischen Rundfunk geht, sollen 2014 auch in Franken neue Kommissare zu sehen sein. Das sind dann 22 Teams für circa 35 Folgen pro Jahr.

Neu hinzugekommen ist nun ein Tatort aus Weimar, der zu Weihnachten 2013 gezeigt werden soll. Christian Ulmen ( Herr Lehmann, Dr. Psycho) und Nora Tschirner ( Keinohrhasen, Zweiohrkücken) werden dann, so der MDR, mit einer "deutlichen Prise Humor" in der thüringischen Stadt ermitteln. Vorerst ist nur diese eine Folge, die der Sender als "Event-Ausgabe" ankündigt, geplant, über eine mögliche Fortsetzung mache man sich derzeit noch keine Gedanken.

Was interessant ist - schließlich lebt der Tatort vom Wiedererkennungswert und der stetigen Entwicklung seiner jeweiligen Teams. Thiel und Börne könnten inzwischen auch im Zirkus auftreten, so sehr kaspern sie in Münster herum, Batic und Leitmayr sind in München gemeinsam grau und traurig geworden, und Ballauf und Schenk können in Köln vor lauter Gutmenschsein kaum mehr ermitteln. Das gefällt oder auch nicht, als Zuschauer aber weiß man, was einen erwartet.

Mit dem Konzept der Reihe wenig zu tun

Dass der MDR nun Ulmen und Tschirner losschickt, wird mit einer "Spätfolge" der öffentlichen Ausschreibung für einen neuen Thüringen- Tatort begründet. Zwar wurden aus den mehr als 100 Vorschlägen von rund 80 Produzenten die Stadt Erfurt und die Schauspieler Friedrich Mücke, Benjamin Kramme und Alina Levshin als bislang jüngstes Tatort-Team ausgewählt, aber die Idee eines Tatort aus Weimar mit Ulmen und Tschirner, die von der Münchner Produktionsfirma Wiedemann & Berg Television ( Das Leben der anderen) vorgetragen wurde, fand so großen Gefallen beim MDR, dass er nun zusammen mit der Degeto diese Folge finanziert.

Weil Ulrich Tukur, Til Schweiger und Wotan Wilke Möhring Tatort-Rollen übernehmen oder schon übernommen haben, ist es zwar verständlich, dass auch der MDR sehr bekannte Schauspieler haben möchte. Aber bei einer einmaligen Folge könnte man auch sagen, dass der Sender einen Fernsehkrimi mit Ulmen und Tschirner produzieren lässt - und die Aufmerksamkeit dadurch erhöht, dass er diesem Film einfach das Label Tatort aufklebt. Mit dem Konzept der Reihe hat eine einmalige Folge zumindest wenig zu tun.

Klar ist, dass die ARD ihre erfolgreiche Marke ausbauen möchte - die Frage ist nur, ob sie sich damit wirklich einen Gefallen tut. Der Intendant des BR, Ulrich Wilhelm, hatte vor einiger Zeit noch ziemliche Bedenken gegen einen Tatort aus Franken. Mehr als zwei, drei Folgen, sagte er, könnte sich der Sender pro Jahr nicht leisten, die sollte man nicht auf zwei Teams aufteilen. Außerdem würde mit einem Franken-Tatort der bundesweite Wiedererkennungswert der Münchner Kommissare leiden. Nun aber ist die Franken-Ausgabe im Grundsatz beschlossen. Ist die ARD gerade dabei, ihren Erfolgsbringer ein wenig überzustrapazieren? Zu diesem Tag jedenfalls passte die Meldung, die der Tagesspiegel am Abend verbreitete: Nina Kunzendorf, erst seit 2011 gemeinsam mit Joachim Król im Frankfurter Tatort zugange, steigt aus: Der HR bestätigte auf Anfrage, dass Kunzendorf die Reihe verlasse. Der Sender bedauere den Schritt sehr. Gründe für den Ausstieg waren auch von Kunzendorfs Agentur nicht zu erfahren. Die nächste Tatort-Neuigkeit wird aus Frankfurt kommen.

© SZ vom 25.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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