Fall Julian Reichelt:NDR nimmt Reschke-Sendung aus der Mediathek

Seit Anfang Februar präsentiert Anja Reschke die nach ihr benannte Show im NDR und widmete sich dem Fall Julian Reichelt. (Foto: Thorsten Jander/NDR)

Nach einem Urteil ist die Folge über Julian Reichelt nun nicht mehr abrufbar. Per Beschluss wurden Äußerungen in elf Passagen einstweilen untersagt.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat nach einem Gerichtsbeschluss eine Sendung über den früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt aus der ARD-Mediathek entfernt. Der öffentlich-rechtliche Sender teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, die Sendung sei aufgrund des aktuellen Beschlusses des Landgerichts Hamburg zurzeit nicht in der Mediathek verfügbar. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns weiter zu einem laufenden Verfahren nicht äußern."

Es handelt sich um eine Folge des TV-Formats Reschke Fernsehen vom Februar, die von der Journalistin Anja Reschke präsentiert wurde. Das Landgericht Hamburg untersagte einstweilen per Beschluss Äußerungen in elf von 16 beanstandeten Passagen. Es kann dagegen noch Widerspruch eingelegt werden.

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Der NDR darf Teile der Sendung "Julian Reichelt und die Frauen: Bumsen, belügen, wegwerfen" nicht mehr verbreiten.

Von Laura Hertreiter

In der TV-Folge geht es um das Thema Machtmissbrauch. Reichelt musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur von Deutschlands größter Boulevardzeitung Bild räumen und den Konzern Axel Springer verlassen.

Der Medienkonzern hatte im Frühjahr 2021 ein internes Verfahren gegen den Journalisten zur Überprüfung von Vorwürfen des Machtmissbrauchs angestoßen und war dabei zunächst zu dem Schluss gekommen, ihm eine zweite Chance zu geben. Die New York Times griff den Fall dann im Oktober 2021 erneut auf, Springer entband Reichelt unmittelbar danach von seinen Aufgaben. Der Journalist selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen.

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