Doku "1942 - Geschichten vom Krieg":Pathetisch und naiv

Lesezeit: 2 min

Frauen, Männer und Kinder, meist Zivilisten, erzählen in der Doku-Reihe "1942 - Geschichten vom Krieg". Darüber legt der Film noch eine dicke Schicht Moral. (Foto: Agat Films et Cie/Arte)

Eine erstaunlich misslungene Arte-Doku erzählt von der Kriegswende im Jahr 1942.

Von Joachim Käppner

"Wie bin ich nur hier gelandet? Soldat zu sein widerspricht meiner Natur. Aber eines Tages stand mein Name auf der Liste." Willy Peter Reese war Wehrpflichtiger in Hitlers Wehrmacht, und er war es nicht gern. Seine Aufzeichnungen sind ein beeindruckendes Dokument über das Grauen des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion, er gehört zu den heute fast vergessenen Stimmen und zu jenen, die Véronique Lagoarde-Ségot und Marc Ball für eine ungewöhnliche Fernsehdokumentation gesammelt haben. Eine Mutter aus Berlin und eine Mutter aus den USA, beide bangen um ihre Söhne, die in den Krieg gezogen sind. Ein jüdischer Verfolgter, der in Chelmno die Leichen der von den Deutschen ermordeten Leidensgefährten bergen muss, ein Leben wie in der Hölle. Einfache Menschen auf allen Seiten. Die sechsteilige Arte-Dokumentation über 1942, das Jahr der Kriegswende, versteht sich als "eine Hommage an alle, die Krieg erleiden müssen" - und ist daher leider sehr aktuell.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusHistorische Dokumentationen
:Liebes Tagebuch

Wenn Fernsehen Geschichte aufarbeitet, wie jetzt etwa die Jahre 1923, 1933, 1943, montiert es gerne Erlebnisse von Zeitzeugen aneinander. Wie nahe kommen diese Mosaike dem Geschehenen?

Von Gustav Seibt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: