München:Stiftungsdichte in Würzburg deutschlandweit am höchsten

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Würzburg (dpa/lby) - Würzburg ist die Stadt der Stifter. In keiner anderen größeren Stadt in Deutschland gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Stiftungen. 91 pro 100 000 Einwohner sind es in der unterfränkischen Stadt. Dazu gehören beispielsweise die traditionsreichen und Jahrhunderte alten Stiftungen Bürger- und Juliusspital sowie die vergleichsweise moderne Dirk-Nowitzki-Stiftung (2005).

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Würzburg (dpa/lby) - Würzburg ist die Stadt der Stifter. In keiner anderen größeren Stadt in Deutschland gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Stiftungen. 91 pro 100 000 Einwohner sind es in der unterfränkischen Stadt. Dazu gehören beispielsweise die traditionsreichen und Jahrhunderte alten Stiftungen Bürger- und Juliusspital sowie die vergleichsweise moderne Dirk-Nowitzki-Stiftung (2005).

Auch der Freistaat insgesamt liegt mit seiner Stiftungsdichte laut Bundesverband Deutscher Stiftungen weit vorn. In Bayern gibt es insgesamt 3938 Stiftungen. Der Freistaat belegt damit im Vergleich der Bundesländer Platz zwei nach Nordrhein-Westfalen. „In Bayern sind Stiftungen seit Jahrhunderten fest in der Gesellschaft verankert“, sagte Verbandssprecher Martin Speer. Ein zweiter Grund: Bayern sei ein relativ wohlhabendes Bundesland, „in dem Bürger vermögend genug und gewillt sind, der Gesellschaft auch was zurückzugeben“.

Die vermögendsten Stiftungen im Freistaat sind die Wilhelm-Sander-Stiftung aus Neustadt an der Donau mit 409 Millionen Euro und die Siemens-Stiftung mit Sitz in München mit 427 Millionen Euro. Die älteste kommt aus dem mittelfränkischen Ellingen. Die St. Elisabeth-Hospital-Stiftung wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Insgesamt sind dem Bundesverband Deutscher Stiftungen 14 bis heute aktive Stiftungen bekannt, die - nach eigenen Angaben - bis zum 12. Jahrhundert gegründet wurden.

Auch bei der Suche nach ausgefallenen Stiftungen wird man in Bayern fündig. So gibt es im unterfränkischen Reichenberg noch immer die Allgemeine adelige Fräuleinstiftung aus dem Jahr 1837, die unverheirateten Adelsdamen während der Berufsausbildung finanziell unter die Arme greift. Neu ist die Europäische Stiftung Tanzen aus Werneck (Unterfranken), die das Image des Gesellschaftstanzes fördern will. Und in München will die PrOut@Work-Foundation der Homo- und Transphobie in Unternehmen entgegentreten.

Im vergangenen Jahr wurden trotz der niedrigen Zinsen deutschlandweit wieder fast genauso viele Stiftungen gegründet wie 2015. Insgesamt waren es fast 582 gemeinnützige Stiftungen, 100 davon in Bayern. Insgesamt existieren damit in der Bundesrepublik 21 806 Stiftungen die zusammen ein Stiftungskapital von fast 68 Milliarden Euro haben. Nur ein geringer Teil davon, nämlich 4,3 Milliarden Euro, wurde 2016 für Projekte ausgegeben.

Meist wird dafür das Geld genutzt, das Zinsen, Fonds, Immobilien, Wälder oder auch Weinberge und Äcker abwerfen. „Mittlerweile sind Stiftungen kreativer und mutiger geworden. Sie nutzen auch Crowdfunding, werben Spenden ein und setzen auf Sozialimmobilien wie Altenheime oder Kindergärten“, sagte Speer.

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