Tourismus - Hannover:Jahreswechsel-Geschäft abgehakt: Hoffen auf Oster-Urlauber

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Dunkle Wolken ziehen über einem Hotel hinweg. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Emden/Braunlage (dpa/lni) - Ob Neujahrsbaden in der Nordsee, Silvesterparty am Strand oder Skifahren im Harz: Zum Jahreswechsel zieht es normalerweise viele Silvester-Urlauber in die niedersächsischen Feriengebiete. Doch es zeichnet sich immer deutlicher ab: Wegen der Corona-Pandemie werden viele Ferienorte zum Jahreswechsel und wohl auch danach leer bleiben. Nachdem Bund und Länder sich darauf verständigten, den wegen der Corona-Pandemie verhängten Teil-Lockdown zu verlängern, ist klar, dass Restaurants, Museen, Theater und Freizeiteinrichtungen bis zum 10. Januar geschlossen bleiben. Viele Urlaubsaktivitäten fallen damit flach.

Für viele Tourismusgesellschaften kam dieser Beschluss wenig überraschend. An der Nordseeküste haben sie das Weihnachts- und Jahreswechselgeschäft daher schon weitgehend abgeschrieben. Die Hoffnungen liegen stattdessen nun auf dem Frühjahr.

Die ostfriesischen Inseln etwa stellen sich auf einen lange Winterpause ein. Normalerweise sind die Küste und die Inseln nach den Weihnachtstagen und über den Jahreswechsel gut gebucht - das Durchatmen an der frischen Nordseeluft ist bei vielen beliebt. Doch die Inseln hätten ihr touristisches Angebot längst weitgehend runtergefahren, berichtet der Borkumer Touristik-Chef, Göran Sell. Die Verlängerung der schärferen Corona-Regeln sei wahrscheinlich gewesen. "Wir haben zumindest auf Borkum dahingehend geplant", sagt Sell, der auch Geschäftsführer der Ostfriesische Inseln GmbH ist.

Wie auf allen ostfriesischen Inseln seien daher etwa Schwimmbäder und Saunen schon geschlossen. Größere Events wie das Höhenfeuerwerk oder das Anbaden auf Borkum, sonst in den Vorjahren ein Publikumsmagnet, sind bereits abgesagt.

Mit dem Beschluss von Bund und Ländern gibt es nun aus Sicht der Touristiker ein Stück weit mehr Klarheit - doch folgt man ihrer Prognose, dürfte sich die Lage wohl vorerst noch nicht bessern. "Ich gehe davon aus, dass wir bis Ostern keinen Tourismus auf der Insel haben", sagt der Geschäftsführer des Nordseebades Spiekeroog, Ansgar Ohmes. Nachdem das Jahreswechselgeschäft weitgehend ausfällt, hatte die Insel zumindest auf die Nebensaison gesetzt. Wenn Touristen bis Ende März kommen dürften, würden sie herzlich aufgenommen werden, betont Ohmes - allein die Perspektive dafür fehle.

Tourismusverbände an der Küste gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation vieler Restaurants, Hotels und Servicebetriebe weiter zuspitzen könnte. In jeder weiteren Woche, in der Betriebe schließen müssten, verschärfe sich die Situation, sagte die Sprecherin der Ostfriesland Tourismus GmbH, Wiebke Leverenz. Einige seien in ihrer Existenz bedroht.

Zwar sind nach der aktuellen Verordnung für Besuche von Verwandten und engen Freunden zu Weihnachten und zum Jahreswechsel Übernachtungen erlaubt. "Für viele Betriebe ist ein kurzes Hochfahren aber kaum machbar", sagte Leverenz. Der Einsatz von Personal und Waren müsse geplant werden, wirtschaftlich rechne sich dies meist kaum.

Auch auf Tagestouristen, die etwa um den Jahreswechsel an die Küste kommen könnten, setzen die Touristiker wenig Hoffnungen. Grund sei, dass viele Geschäfte und Lokale ohnehin geschlossen hätten, sagte der Sprecher der Tourismus-Organisation Die Nordsee GmbH, Jonas Hinrichs. Aber auch das begrenzte Tageslicht Ende Dezember mache einen Tagesausflug - etwa für einen Spaziergang - an die Küste wohl wenig attraktiv. Ohnehin werde auch von längeren Tagestouren in der Corona-Pandemie abgeraten, ergänzt Leverenz.

Im Harz setzen die Touristiker darauf, dass nach dem 10. Januar wieder Gäste kommen können. "Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was ist, wenn das nicht klappt", sagt die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmid. Die Unterkünfte seien in normalen Jahren um die Weihnachtstage und im Januar gut gefüllt. Doch am Wurmberg stehen die Schneekanonen still, wie die Betreiber kürzlich mitteilten. Die verschärften Regeln seien für viele Betriebe, nicht nur im Wintersport, eine "ganz schwierige Situation", sagte Schmid. Wie es im Januar weitergehe, sei noch kaum abzusehen.

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