Schwerin:Tausende Kinder kommen in Krise um gefördertes Mittagessen

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Stefanie Drese (SPD), die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Wegen geschlossener Schulen und Kitas kommen derzeit Tausende Kinder aus armen Familien in Deutschland um ihr staatlich gefördertes Mittagessen....

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Schwerin (dpa/mv) - Wegen geschlossener Schulen und Kitas kommen derzeit Tausende Kinder aus armen Familien in Deutschland um ihr staatlich gefördertes Mittagessen. Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) appellierte deshalb in einem Brief an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die Vorschriften des Bildungs- und Teilhabepaketes (BuT) zeitlich befristet zu ändern.

Denkbar sei zum Beispiel die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen an die betroffenen Familien oder die Abholung beziehungsweise Lieferung von Essen eines Dienstleisters, sagte Drese am Montag in Schwerin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Eine Antwort auf ihren Brief an Heil von vergangener Woche stehe noch aus.

Das BuT-geförderte Mittagessen muss laut Vorschrift über die Gemeinschaftsverpflegung in Schule oder Kita erfolgen. Diese Einrichtungen sind wegen Corona aber derzeit geschlossen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern wurden für diese Leistung im Jahr 2018 mehr als 6,6 Millionen Euro ausgegeben, so Drese.

In einem Live-Leserforum der „Schweriner Volkszeitung“ mit Drese auf Facebook schilderte eine Mutter am Montag ihr Dilemma: Bei vier Kindern merke sie das Fehlen des geförderten Mittagessens deutlich.

Mit dem Pilotprojekt „Mobile Kindertafel“ versucht von Mittwoch an die Deutsche Kinderhilfe im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Betroffenen zu helfen. Gemeinsam mit dem Landkreis und dem DRK sollen an vier Ausgabestellen in Waren, Neustrelitz, Neubrandenburg und Demmin Verpflegungsbeutel ausgereicht werden. Allein in dem flächenmäßig größten Landkreis der Bundesrepublik gebe es rund 8000 Kinder, die über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes Anspruch auf eine warme Mahlzeit am Tag hätten. „Es könnte ein Modell für ganz Deutschland werden, auf diesem Wege die Verpflegung von Kindern, die zurzeit zu Hause bleiben müssen, zumindest zu verbessern“, sagte Becker.

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