Soziales - Potsdam:Corona: Kältehilfe-Angebote in Brandenburg verlängert

Berlin
Ein Mann übergibt einen Schlafsack an einen Obdachlosen. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/Symbolbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg reagieren während der Corona-Krise viele Kommunen und Anbieter von Obdachlosen- und Kältehilfe mit einer Erweiterung ihres Angebots. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist eine längere Verweildauer der Bewohner im Vergleich zum Vorjahr zugesagt", sagt beispielsweise Potsdams Stadtsprecherin Christine Homann. Eine Verlängerung der Kältehilfe zum Schutz der Gesundheit sei bis zum 30. April möglich. Zudem auch der Aufenthalt tagsüber.

Die Schlafplätze seien derzeit zu 90 Prozent ausgelastet. Aktuell seien 250 Obdachlose in den Einrichtungen untergebracht. Insgesamt sind laut Christine Homann in diesem Jahr bisher 30 Prozent mehr Schlafplätze benötigt worden als noch 2019.

Die Notunterkunft in Oranienburg (Oberhavel) haben diesen Winter hingegen lediglich 16 Personen genutzt. "Das Angebot musste in den letzten Jahren nicht erweitert werden, es stehen nach wie vor 20 Bettenplätze in der Notunterkunft zur Verfügung", sagt Stadtsprecherin Eike-Kristin Fehlauer. Eine Entscheidung über eventuelle Einschränkungen oder Erweiterungen wegen der Corona-Krise sei noch nicht getroffen worden.

Unabhängig von der Corona-Entwicklung werden alle Neuzugänge der Obdachlosenunterkunft in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) innerhalb von drei Tagen vom Gesundheitsamt durchgecheckt, wie Stadtsprecherin Michaela Ott mitteilt. "Aktuell werden diese bei Nichteinhalten des Termins vom Gesundheitsamt auch abgeholt", sagt sie. Die Bewohner würden vor allem bezüglich der Hygiene sensibilisiert und seien angehalten, keinen Besuch zu empfangen.

Aufgrund geringer Auslastung aber auch wegen der aktuellen Ansteckungsgefahr hat die Einrichtung der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe des Internationalen Bundes (IB) in Berlin-Wannsee nun geschlossen. Sie stand bis zuletzt auch Hilfsbedürftigen aus dem Potsdamer Raum zur Verfügung.

Eine Schließung der IB-Gemeinschaftsunterkunft Seefichten in Frankfurt (Oder) ist aber nicht geplant - im Gegenteil, auch hier soll das Kältehilfeangebot verlängert werden. "Dort sind derzeit 31 wohnungslose Menschen untergebracht", sagt IB-Sprecherin Anja Meyer. Die häufig erwartete Zunahme bei der Notübernachtung im Winter könne sie nicht bestätigen. "Bisher waren die Belegungszahlen im Sommer höher als im Winter", so die Sprecherin.

Wegen des Coronavirus seien aktuell keine Besuche gestattet. "Sobald Ausgangssperren in Kraft treten sollten, sind davon auch unsere Einrichtungen betroffen", sagt Anja Meyer. Die Bewohnenden dürften die Einrichtung dann nur verlassen, um Einkäufe zu erledigen oder einen Arzt aufzusuchen. In der Unterkunft gebe es für den Notfall eine vorbereitete, abschließbare Quarantänestation.

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