Ein bleicher Typ mit Halbglatze, Brille, Krawatte, Hosenträgern: So stellte man sich in den Dreißiger- und Vierzigerjahren eher einen braven Buchhalter vor als einen Jazzmusiker und Drogendealer. Und doch bewegte sich der Spross einer jüdischen Mittelklassefamilie, Mezz Mezzrow, mit erstaunlicher Chuzpe in der Halbwelt von Harlem. Bezeichnend der Moment, als Mezzrow 1940 im Gefängnis von Rikers Island landete, der feinsinnige Musikliebhaber in die Gesellschaft richtiger Gangster geriet: Er sei schwarz, auch wenn er nicht so aussehe, bedrängte er den Gefängnisaufseher. Und er werde im weißen Block sicherlich nicht zurechtkommen. Außerdem hätte er Freunde in Block sechs, die ihn vor Schwierigkeiten bewahren würden.
Jazzmusiker Mezz Mezzrow:Der erste Hipster
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Milton "Mezz" Mezzrow (rechts) mit Louis Armstrong 1960 in Paris.
(Foto: Poirier/Roger Viollet via Getty Images)Vorbild für die Beat-Poeten, Chet Baker, die "Beastie Boys" und Eminem: Der Jazzmusiker und Drogendealer Mezz Mezzrow machte in den Dreißigerjahren eine erstaunliche Karriere.
Von Jonathan Fischer
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