Haben & Sein:Von Sylt über Hamburg nach Salzburg

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It's Sylt o'clock! Zumindest wenn es nach den Luxusmarken geht. (Foto: Longines)

Der perfekte Sommer-Roadtrip: Luxus-Accessoires in Kampen, Interiordesigns von der Elbe, Diamanten im Haar und Rezepte aus dem Ikarus-Restaurant.

Von Tanja Rest, Marten Rolff, Max Scharnigg und Silke Wichert

Sommer auf Sylt

Na dann alle mal die Leinenhemden, Pareo-Tücher und Schlicksandaletten eingepackt, Verdeck runter und ab nach Sylt! Pünktlich zu Ferienbeginn haben sich zwei Hersteller neue Gründe ausgedacht, warum die deutsche Lieblingsinsel (Malle mal außen vor gelassen) auch jenseits von Sansibar und Reetdach-Bourgeoisie purer Luxus ist. Beginnen wir mit Louis Vuitton, zuverlässig stets dort vertreten, wo Menschen zwar schon neun Handtaschen besitzen, das Geld für eine zehnte aber unglaublich locker sitzt. Bereits Anfang Juli haben die Pariser ihren Resort Pop-Up-Store am Strönwai 1 in Kampen eröffnet. Das Domizil auf Zeit verströmt naturellement Reetdach-Bourgeoisie-Gefühl, ist innen weiß, licht und mit Bastmatten ausgelegt. Auf den Bügeln hängt die sommerliche Capsule-Kollektion "LV by the Pool": Alles, was es braucht, um vom späten Frühstück auf der Nordseeblick-Terrasse bis zum Dinner im Söl'ring Hof einen souveränen Eindruck zu machen (noch bis 2. September). Fehlt eigentlich nur noch die passende Uhr. Es gibt sie, man ahnt es, in einem weiteren Pop-Up-Store, ebenfalls in Kampen, am Wattweg 1. Longines hat seinem Klassiker Dolcevita eigens für diesen Auftritt das Modell "Sylt" hinzugefügt, das "die Leichtigkeit, die Eleganz und den zeitlosen Stil vom Leben auf der Insel" aufgreifen soll. Das blau-weiß gestreifte Textilband des eckigen Zeitmessers ist an die Sylter Strandkörbe angelehnt und auf 100 Stück limitiert. ( Longines, 1400 Euro. Pop-Up bis 15. August)

Leuchtzeichen aus HH

Hat noch sieben Geschwister in anderen Farben: All Round Mini Leuchte aus Hamburg. (Foto: Victor Foxtrot)

Das junge Design-Label Victor Foxtrot gibt es erst seit 2015, es hat sich mit seinen besonders farbintensiven und zeitlosen Entwürfen aber bereits einen guten Namen gemacht. Gegründet wurde es in Hamburg von Florian Vogel, der zuvor als Designer in der Münchner Lichtschmiede von Ingo Maurer gearbeitet hatte. Vogels Faszination für leuchtendes Design gepaart mit einer eigenen Metallwerkstatt vor Ort in Hamburg haben in den vergangenen Jahren zu einigen sehr charismatischen Möbeln geführt. Jetzt ist die "All Round Mini"- Leuchte ins Sortiment aufgenommen worden, in der sich Vogels Vorlieben für Metall, Farbe und Licht mustergültig verbinden. Der Lampenschirm ist mit dem Stoff Vidar von Raf Simons für Kvadrat bezogen, das Kabel kommt immer mit in der Farbe passendem Textil und die Basis besteht aus einem pulverbeschichteten Stahlrohr. Gutes Detail: Weil der Schirm innen mit einer matten Goldfolie bezogen ist, erzeugt die Tischlampe eine sehr sanfte und behagliche Stimmung. Made in Hamburg ist die kleine Lichtgestalt mit 750 Euro zwar nicht gerade ein Schnäppchen, aber sicher ein zuverlässiger Helfer gegen drohende Herbst- und Wintertristesse - nicht zuletzt, weil sie in acht knalligen Farben erhältlich ist.

Das teuerste Scrunchie aller Zeiten

Jetzt bloß nicht das Haar schütteln: High Jewelry von Boucheron. (Foto: Boucheron)

In Paris wurde kürzlich nicht nur die Haute Couture präsentiert, sondern auch Haute Joaillerie, also der richtig exquisite, richtig teure Schmuck. Aber warum eigentlich immer nur die Finger, Handgelenke oder den Hals behängen? Was ist mit dem Kopf, dem Aushängeschild in der, ähm, Informationsgesellschaft? Diademe sind jetzt nicht gemeint, Boucheron zeigte bei seinen neuesten Kreationen viel moderneren Haarschmuck. Etwa eine überdimensionale, aber ultraleichte Pop-Art-Schleife aus 200 Einzelteilen zusammengesetzt, über und über mit Diamanten besetzt, oder ein Haargummi, das mit buntem Würfel und großer Kugel an Kinderzeiten erinnert - nur eben teilweise aus echtem Muranoglas gearbeitet ist und mit Diamanten und Saphiren funkelt. Der Entwurf kann übrigens - 2-in-1 - auch als Ring getragen werden. Außerdem zeigte Claire Choisne, Artistic Director des Hauses, das wahrscheinlich teuerste Scrunchie aller Zeiten: ein schwarz-weißer Zylinder aus Weißgold und Diamanten mit türkisfarbenem und roten Akzent. Über Preise wird in diesem Metier selbstverständlich nicht gesprochen, aber ein sechsstelliger Betrag sollte einem der hochkarätige Kopf natürlich Wert sein (boucheron.com).

Die Welt zu Gast in Salzburg

Kulinarisches Weltarchiv als Coffeetable-Book für zu Hause. (Foto: Pantauro Verlag)

Der Guide Michelin adelt Restaurants seiner höchsten Kategorie - drei Sterne - von jeher mit dem Satz, sie seien "eine Reise wert". Und ja, es gibt nicht wenige Menschen, die Tausende Kilometer fliegen, um bei einem bestimmten Koch zu essen. Und dann gibt es ein Restaurant, das diesen Aufwand umdreht und seit Jahren die bekanntesten Chefs der Welt in seine Küche holt, wo sie sich jeweils für einen Monat als Gastköche verpflichten. Das " Ikarus" (zwei Sterne) im Hangar 7 am Flughafen Salzburg ist mit diesem Konzept selbst berühmt geworden; Gäste aus einem riesigen Einzugsgebiet können sich hier durch berühmte Menüs essen, ohne dafür groß zu reisen. Sein Line-up dokumentiert das Restaurant traditionell in jährlichen Coffee-Table-Bänden, mit Biografien, Fotos und Rezepten, ein kulinarisches Weltarchiv, das auch das Verreisen auf dem eigenen Sofa ermöglicht. Im neuen neunten Band (Martin Klein und Helge Kirchberger, Die Weltköche zu Gast im Ikarus 9) tauchen Köche auf wie der taiwanesische Jungstar Kai Ho, der von der französischen Küche inspirierte Japaner Yusuke Takada oder der Däne Eric Kragh Vildgaard, der einst im Knast saß und heute eines der besten Restaurants Skandinaviens führt. Um sein Menü (Chawanmushi mit Königskrabbe und Goldkaviar oder Steinbutt mit Morcheln und Vin Jaune) zuhause nachzukochen, müsste man sich wohl mindestens eine Woche Urlaub nehmen. Klingt aber, als würde es sich lohnen.

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