München:Katholische Kirche kritisiert lila Rathaus am Aktionstag

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Das Müncher Rathaus ist zu sehen. (Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild)

Das katholische Erzbistum kritisiert die lila Beleuchtung des Münchner Rathauses zum Internationalen Safe Abortion Day am Montag. Die Erzdiözese München und...

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München (dpa/lby) - Das katholische Erzbistum kritisiert die lila Beleuchtung des Münchner Rathauses zum Internationalen Safe Abortion Day am Montag. Die Erzdiözese München und Freising bemängelte am Montag, dass die Unterstützer des Aktionstages die Streichung des umstrittenen Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch forderten, der Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich unter Strafe stellt.

Eine Streichung des Paragrafen widerspreche „dem christlichen Menschenbild und der christlichen Ethik“, betonte das Erzbistum. „Vertreter des Erzbistums hatten sich bereits vergangene Woche in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter gegen eine Beteiligung der Landeshauptstadt ausgesprochen und für eine differenziertere Auseinandersetzung mit dem Thema plädiert.“

Das Rathaus sollte am Montagabend lila beleuchtet werden. Die Stadt will sich damit nach eigenen Angaben für einen vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch positionieren. „Es geht mir dabei darum, dass schwangere Frauen diese für sie unglaublich schwierige Entscheidung mit fundierter fachlicher Beratung treffen können und wenn sie sich dafür entscheiden, auch medizinisch bestmöglich versorgt sind“, sagte OB Reiter (SPD) einer Mitteilung zufolge. Dafür müssten medizinische Angebote in ausreichender Zahl und Qualität zur Verfügung stehen und bekannt sein. Das Werbeverbot des Paragrafen 219a im Strafgesetzbuch mache es Frauen aber schwerer, sich zu informieren.

Das menschliche Leben stelle von der Zeugung bis zum Tod eine Einheit dar, die der Verfügungsgewalt anderer entzogen sei, argumentierte hingegen das Erzbistum. Die Kirche sei verpflichtet, für die Schwächsten einzutreten, vor allem für das ungeborene Leben. Die Bedenken gegen die Aktion richteten sich allerdings nicht gegen Frauen in extremen Konfliktsituationen oder gegen ein Einstehen für Menschenwürde, Gleichbehandlung und Menschen- und Frauenrechte.

Zuvor hatte bereits die Regierung von Oberbayern auf Antrag der CSU im Münchner Stadtrat empfohlen, auf die Illumination zu verzichten, da diese keine differenzierte Auseinandersetzung ermögliche.

Die Unterstützer des Aktionstages wollen erreichen, dass das Thema Schwangerschaftsabbruch, das mit mehreren Paragrafen im Gesetz vertreten ist, gänzlich aus dem Gesetzeswerk verschwindet.

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