Gesellschaft:Kleiner Messi-Fan trifft sein Idol

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Das Team vom FC Barcelona mit dem kleinen Murtuza Ahmadi in Doha. Foto: EPA/Noushad Thekkayil (Foto: dpa)

Doha/Barcelona (dpa) - Murtasa Ahmadi wollte einfach nicht, dass sein wahr gewordener Traum zu Ende geht. Der kleine Junge aus Afghanistan, Anfang des Jahres dank eines selbstgebastelten Plastiktüten-Trikots der argentinischen Nationalmannschaft zu weltweiter Internetberühmtheit gekommen, durfte in Doha endlich sein großes Fußball-Idol Lionel Messi kennenlernen.

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Doha/Barcelona (dpa) - Murtasa Ahmadi wollte einfach nicht, dass sein wahr gewordener Traum zu Ende geht. Der kleine Junge aus Afghanistan, Anfang des Jahres dank eines selbstgebastelten Plastiktüten-Trikots der argentinischen Nationalmannschaft zu weltweiter Internetberühmtheit gekommen, durfte in Doha endlich sein großes Fußball-Idol Lionel Messi kennenlernen.

Der Bitte, nach dem Treffen den Rasen des Stadions Thani bin Jassim vor dem Anpfiff des Testspiels von Messis FC Barcelona gegen Al Ahli FC in der Hauptstadt von Katar zu verlassen, kam der Sechsjährige aber nicht nach.

Er trippelte stattdessen am Dienstagabend nochmals schnurstracks zu Messi und ergriff schüchtern aber auch frech-grinsend die Hand des bärtigen 29-Jährigen. Nach erfolglosen Erklärungsbemühungen des sichtlich gerührten und lächelnden Messi und anderer Spieler des spanischen Teams nahm Schiedsrichter Fahad Al Marri den Jungen kurzerhand in die Arme und trug ihn vom Platz. Die Spieler lachten, die rund 23 000 Zuschauer auf den Rängen tobten vor Begeisterung.

Am glücklichsten war aber Murtasa. Es war wie ein Traum, wurde der Junge vom Weltverband FIFA zitiert. Er war zunächst von Messi im Teamhotel umarmt, geherzt und auf den Arm genommen worden und durfte am Abend an der Hand des fünffachen Weltfußballers auflaufen und auch den Ball auf den Anstoßpunkt im Mittelkreis legen. Am Mittwoch schaffte er es unter anderem auf die Titelseite der vielgelesenen spanischen Sportzeitung „Mundo Deportivo“.

Dass ihm das geschah, wovon kleine und große Messi-Fans nur träumen dürfen, verdankt Murtasa dem Einfallsreichtum seines älteren Bruders Humanjun, wie Vater Mohammad - ein armer Landwirt - Journalisten seinerzeit erklärte. Eine blau-weiß gestreifte Einkaufstüte wurde zum argentinischen Nationaltrikot umfunktioniert. Messi und die Rückennummer 10 des Stars waren vorne und hinten mit schwarzem Kugelschreiber draufgekritzelt.

Bilder des in einer öden Winterlandschaft kickenden Kleinen wurden im Januar auf Facebook gepostet und gingen schnell um die Welt. Messi schickte dem Fan Trikots und einen Fußball. Alle signiert. „Con mucho cariño (mit viel Liebe), Leo“, schrieb der Vater zweier Kinder. Doch das Treffen in Doha übertraf nun alles. Wir hätten nie gedacht, dass Murtasa wirklich so einen Mega-Star treffen darf. Ihn neben Messi zu sehen, das war ein schöner Moment, sagte der Cousin des Jungen, Wahid Ahmadi, der Deutschen Presse-Agentur.

Jetzt wolle die Familie, die wegen Todesdrohungen und der Angst vor einer Entführung mit Lösegeldforderungen kurzseitig von Afghanistan nach Pakistan umgesiedelt worden war, die afghanischen Behörden bitten, Murtasa dabei zu helfen, seinen Traum wahr werden zu lassen und Fußballspieler zu werden. „Wir möchten für ihn einen Sponsor finden“, verriet Wahid Ahmani. Aber bevor er versucht, Profi und „der Messi von Afghanistan“ zu werden, hat Murtasa offenbar einen weiteren Traum, den er sich erfüllen möchte - und zwar das Zuhause von Messi kennenzulernen. „Wo ist Messis Haus“, fragte der Kleine nämlich seinen Vater nach der Ankunft in Doha. Die Reise hat Katar als Organisator des Spiels und der WM 2022 finanziert.

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