Schwerin:Mehr Hinweise von Kinderschutz-Hotline an Jugendämter

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Ein Mädchen hält einen Telefonhörer vor einer Informationstafel der Kinderschutz-Hotline. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Informationen von der Kinderschutz-Hotline des Landes an die Jugendämter weitergegeben worden als im Vorjahr. Ingesamt...

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Schwerin (dpa/mv) - Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Informationen von der Kinderschutz-Hotline des Landes an die Jugendämter weitergegeben worden als im Vorjahr. Ingesamt 309 Meldungen seien es gewesen, teilte das Sozialministerium in Schwerin auf Anfrage mit. 2019 waren es demnach noch 254 Meldungen. In acht der zwölf Monate stieg diese Zahl den Angaben zufolge im Vergleich zu 2019. Eine Meldung erfolgt demnach, wenn unverzüglicher Handlungsbedarf besteht.

Gestiegen ist laut Ministerium ebenfalls die Zahl der Auskünfte, dort gehen keine Informationen ans Jugendamt. 2019 waren es noch 384, im vergangenen Jahr fast 100 mehr. Fragen stellen Eltern etwa zur Corona-Pandemie oder der Betreuung in Kitas.

Hauptanliegen der Anrufer waren im vergangenen Jahr demnach Vernachlässigung, körperliche Misshandlung und sogenannte unverschuldete Versagen der Eltern, wozu etwa psychische Erkrankungen oder Sucht gehörten.

„Familien sind in der Corona-Pandemie zum Teil sehr extremen Bedingungen ausgesetzt. Situationen können sich schneller zuspitzen, weil etwa die räumlichen Ausweichmöglichkeiten fehlen“, sagt Carsten Spies, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes in Mecklenburg-Vorpommern.

Spies befürchtet Langzeitauswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche, weil etwa Schulen und Kitas als Schutzräume fehlten, Freizeitsport nicht möglich sei und Bewegungsmöglichkeiten sowie soziale Kontakte eingeschränkt seien.

Grundlegendes Wissen im Kinderschutz soll nach Einschätzung von Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) indes künftig breiter vermittelt werden. „Wir werden verstärkte Fortbildungen etwa in den Bereichen Prävention, frühe Hilfen, Kinderrechte Netzwerkarbeit und zur Gesprächsführung mit Betroffenen anbieten“, sagte die Ministerin.

Drese betonte, dass in den vergangenen Jahren auf Landesebene viel beim Kinderschutz geschehen sei. Sie nannte etwa die finanzielle Aufstockung der Opferambulanzen und das Einrichten einer Kontaktstelle Kinderschutz.

Die Kinderschutz-Hotline ist beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) angesiedelt und rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0800 1414007 erreichbar. Das Landessozialministerium stellt nach eigenen Angaben jährlich rund 130 000 Euro für das Angebot zur Verfügung.

© dpa-infocom, dpa:210130-99-231230/2

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