Familie:Keine Angst vor dem Wandel: Veränderungen bringen weiter

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Regensburg (dpa/tmn) - Viele Veränderungen können einen ganz schön durchschütteln: Jobwechsel, Abschied von Freunden oder Familie. Entscheidend ist es, nicht in Schockstarre zu verharren und nur zu jammern.

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Regensburg (dpa/tmn) - Viele Veränderungen können einen ganz schön durchschütteln: Jobwechsel, Abschied von Freunden oder Familie. Entscheidend ist es, nicht in Schockstarre zu verharren und nur zu jammern.

Es ist der Schritt vom Studium in den Job, die Hochzeit, die Trennung, der Tod eines lieben Menschen, der Umzug in eine andere Stadt oder auch das Ende einer langjährigen Freundschaft: Ein Leben ohne Veränderung gibt es nicht. „Eine Veränderung ist unangenehm, wenn man sie nicht selbst steuert, sondern sie von außen kommt“, sagt Winfried Berner. Er ist Berater in Regensburg und hat sich auf Change Management (auf Deutsch: Management des Wandels) spezialisiert.

„Eine Veränderung geht immer mit dem Verlust von etwas Gewohntem einher, man muss sich von etwas verabschieden“, erklärt Susanne Neeb, Coach in Groß-Umstadt bei Frankfurt am Main. Sicherheit ist aber ein Grundbedürfnis, das uns vor gefährlichen Situationen beschützt. Veränderung bedeutet Unsicherheit. „Wir wissen nicht, was uns erwartet, wie wir es angehen und uns entscheiden sollen“, ergänzt Doris Wolf, Psychotherapeutin in Mannheim.

Wer mit einer ungewollten Veränderung konfrontiert ist, hat oft das Gefühl, hilflos zu sein. Doch ganz so ist es nicht: „Die Frage ist, empfinde ich mich als Opfer der Umstände und versinke in Verzweiflung oder mache ich etwas daraus, indem ich aktiv werde und die Dinge in die Hand nehme?“, erklärt Neeb.

Es gehe dabei nicht darum, heroisch und furchtlos zu sein. Man darf sich die Angst gestatten und sich überfordert fühlen. So nimmt man sich den Druck. „Dann sollte man genauer anschauen, wovor man Angst hat - die neue Situation nicht bewältigen zu können, keine Kontrolle zu haben, zu versagen, nicht zu wissen, ob das alles gut geht?“, zählt Wolf auf.

Winfried Berner rät, diese Gedanken weiter zu denken. Das bedeutet, konkret zu benennen, was im schlimmsten Falle eintreten kann: „Angenommen, es würde genau das eintreten, was man befürchtet: Was hätte das für Konsequenzen? Was passiert dann?“

Danach folgen Überlegungen wie: Was kann ich tun, wenn das Schlimmste passieren würde? Und was kann ich tun, um diesen schlimmsten Fall zu verhindern?

Dann ist es an der Zeit, zur Tat zu schreiten - in kleinen Schritten. „Wenn ich fürchte, den Job zu verlieren, aktiviere ich zum Beispiel mein Netzwerk“, rät Berner. Wird in der Firma umstrukturiert, meldet man sich für ein Projektteam, spricht mit dem Chef, wie man ihn und das Team unterstützen kann. Wer umzieht, schaut vorab nach Vereinen und Freizeitangeboten in der neuen Stadt.

„Wir müssen uns an neue Situationen wagen“, sagt Wolf. Angst und Unsicherheit gehören dazu, es ist unbequem und auch anstrengend. Das Argument vieler Menschen, die den Wandel scheuen: Was passiert, wenn es hinterher schlimmer war als vorher, wenn ich es bereue? „Kein Mensch kann in die Zukunft schauen. Die Möglichkeit, sich falsch zu entscheiden oder zu scheitern, besteht immer.“

Neeb empfiehlt, sehr plastisch den Moment aufzuschreiben, wenn man das Tal des Jammers hinter sich gelassen hat und es einem wieder gut geht. Wie fühlt und hört sich das an, wie sieht das Leben aus? Diese Vision kann man sich immer wieder ansehen - und sich damit motivieren, in die Zukunft zu blicken, statt in die Vergangenheit. „Wer aktiv ist und anpackt, statt passiv etwas mit sich geschehen zu lassen, kommt aus der Opferhaltung heraus“, sagt Neeb.

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