Neulich sah ich am Seeufer einen flügelschlagenden, grünköpfigen Erpel, der in einer torkligen Kreisbewegung um eine am Boden sitzende Ente watschelte, nahezu tänzelte. Die Ente, gelassen braungefiedert, schien das Spektakel nicht weiter zu interessieren. Zwar wollte der Erpel wahrscheinlich ihre Aufmerksamkeit erregen, um - das ist die reine Vermutung eines entenunkundigen Spaziergängers - möglicherweise in den Prozess der Entleinherstellung einzutreten. Andererseits schien der Erpel so sehr in seinem Selbstdarstellungstanz gefangen zu sein, dass er vielleicht über das Mittel, also sein Gebalze, den Zweck - ob Enten wohl Lust empfinden? - vergessen hatte. Der Erpel schien so intensiv mit sich, seinen Flügeln und dem Wippen der Brust beschäftigt zu sein, dass ich, wäre ich die Ente gewesen, wohl gedacht hätte: Mein Gott, jetzt krieg dich mal wieder ein.
Deutscher Alltag:Tanz der Erpel
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Warum Mathias Döpfner und Markus Söder es einfach nicht lassen können, mit den Flügeln zu schlagen.
Von Kurt Kister
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