Essay:Wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn

Lesezeit: 7 min

"In manchen Fällen wurden Stressniveaus gemessen, die denen von Kampfjetpiloten entsprachen": Feierabendverkehr auf der Autobahn A 40. (Foto: Imago)

Die Liebe der Deutschen zur Autobahn ist manchmal absurd und oft gefährlich. Warum gehört das Rasen zum Selbstverständnis vieler Bundesbürger? Eine Geschwindigkeitsmessung.

Essay von Ralf Wiegand

Seit 1968 waren sie unterwegs gewesen als Band, fast sieben Jahre schnurrten sie über die Schnellstraßen zu Konzerten und Festivals, dann hatte Kraftwerk den Soundtrack dieser Reise gefunden: "Autobahn", 22 Minuten und 48 Sekunden lang, eine ganze LP-Seite voller sehr neuer Klänge. Die deutsche Robotermusik ging international ab, in den US-Charts belegte das Album aus dem Jahr 1974 sensationell Platz fünf. Rezensenten vom Rolling Stone und der New York Times rieben sich an der neuen Musik ebenso wie an den kühlen Deutschen, ihrer Perfektion, ihren Autos. Das ikonografische Cover, gestaltet vom Joseph-Beuys-Meisterschüler Emil Schult, steht heute nicht nur in jedem gut sortierten Plattenschrank - es hängt auch gerne an der Wand. Wie früher der röhrende Hirsch ein Bild seiner Zeit. Die Inspiration für "Autobahn" erklärte Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter in einem Interview mit dem Musikexpress so: "Die Inspiration kam aus unserer Wirklichkeit."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungPsychologie
:Leben ohne Angst

Der Mensch kann sich voll Lebensfurcht in den Schlaf frösteln, aber am nächsten Morgen schon wieder Lust auf Croissants haben. Zum Glück. Über unsere Fähigkeit, mit Ängsten und Kontrollverlust umzugehen.

Von Max Scharnigg

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: