Am Montag reichten die Erben des Journalisten Ehud Yonay in Kalifornien Klage gegen das Hollywoodstudio Paramount ein. Seine Frau Shosh Yonay und sein Sohn Yuval sagen, das Unternehmen hätte die Blockbuster-Fortsetzung "Top Gun: Maverick", die gerade im Kino läuft, nicht ohne ihre Erlaubnis drehen dürfen.
Der erste "Top Gun"-Film aus dem Jahr 1986 beruhte lose auf der Reportage "Top Guns", die der mittlerweile verstorbene Ehud Yonay drei Jahre zuvor im Magazin California veröffentlich hatte. Der Artikel beschrieb die Lebenswelt und das Trainingsprogramm der jungen Kampfjet-Piloten. Damals erwarb Paramount die Rechte an der Geschichte. Auch wenn das eigentliche Drehbuch dann von anderen Autoren geschrieben wurde, bekam Yonay die Nennung "suggested by" im Abspann.
Der Anwalt Marc Toberoff ist in Hollywood berüchtigt, gerade verklagt er auch Marvel
Das amerikanische Urheberrecht macht es möglich, dass Urheber die Übertragung der Rechte an ihrem Werk nach 35 Jahren beenden können. Die Yonays sagen, sie hätten nach Ablauf dieser Frist bei Paramount schriftlich ihren Anspruch geltend gemacht und das Copyright an dem Text zurückgefordert. Seit 2020 gehöre der Artikel wieder ihnen, und Paramount habe es versäumt, erneut eine Lizenz zu erwerben. Deshalb fordern sie jetzt Schadenersatz und wollen dem Studio gerichtlich verbieten lassen, den Film zu zeigen, wie Variety berichtet. Vertreten wird die Familie vom Anwalt Marc Toberoff. Der ist ein bekannter Hollywoodschreck und Urheberrechtsspezialist, unter anderem verklagt er gerade in mehreren Fällen den Comic-Giganten Marvel im Namen mehrerer Autoren wegen Urheberrechtsverletzung.
Natürlich geht es jedes Mal um sehr viel Geld, wenn so ein Fall vor Gericht landet, auch bei "Top Gun: Maverick". Der Film läuft derzeit weltweit ganz ausgezeichnet, hat bereits weit mehr als 550 Millionen Dollar eingespielt. Brancheninsider vermuten, dass dies der erste Film von Tom Cruise sein könnte, der mehr als eine Milliarde Dollar an den Kinokassen einbringen wird. Erstaunlich ist auch, wie konstant er in den Kinos läuft. Normalerweise brechen die Einnahmen in den ersten Tagen nach dem Start massiv ein, hier aber bleiben sie vergleichsweise stabil.
Kinofilm "Top Gun: Maverick":Bösewicht gesucht
Wer ist der Feind in "Top Gun: Maverick"? Tom Cruise und seine Mitstreiter verschleiern die Antwort auf die Frage bewusst - aber es gibt eindeutige Hinweise.
Die Paramount-Verantwortlichen versuchen jetzt auf zwei Wegen, aus der Nummer herauszukommen. Erstens, indem sie sagen, die Fortsetzung habe gar nichts mehr mit der ursprünglichen Reportage zu tun und man hätte die Rechte gar nicht gebraucht. Und zweitens - vermutlich für den Fall, dass sie damit nicht durchkommen - argumentieren sie, zum Zeitpunkt der Produktion die Rechte noch besessen zu haben.
"Top Gun: Maverick" hat eine komplizierte Entstehungsgeschichte. Die Arbeit an dem Film begann 2018, dann sollte er 2019 ins Kino kommen. Der Start wurde dann aber auf 2020 verschoben, weil die Macher noch an einigen Flugsequenzen arbeiten wollten. Dann kam die Pandemie, und der Start verzögerte sich noch mal um zwei Jahre. Paramount sagt, der Film sei bis 2020, als die Rechte an die Yonays zurückfielen, weitgehend fertig gewesen. Die Kläger wiederum wollen laut Hollywood Reporter im Verlauf eines Prozesses darlegen, dass mindestens bis Mai 2021 an dem Film gearbeitet wurde. Also noch ein Jahr nachdem die Rechte am Artikel wieder bei ihnen lagen.