Theater - Stuttgart:Neue Pläne für Interimsoper: Intendanten wollen prüfen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die preisgekrönte Stuttgarter Oper und das Ballett sollen während der für Jahre geplanten Sanierung des Opernhauses in die Nähe des Nordbahnhofs umziehen. Eine Taskforce der Stadt habe ein geeignetes Baufeld an den Wagenhallen ausfindig gemacht. Das teilte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Dienstag in Stuttgart mit. Das wären mehr als vier Kilometer vom jetzigen Standort im Herzen der Stadt entfernt. Den Vorschlag sollen nun der Gemeinderat, der Verwaltungsrat des Staatstheaters mit den Vertretern von Stadt, Land und Intendanz prüfen. Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) meinte, dass eine Lösung sehr nahe sei.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Die preisgekrönte Stuttgarter Oper und das Ballett sollen während der für Jahre geplanten Sanierung des Opernhauses in die Nähe des Nordbahnhofs umziehen. Eine Taskforce der Stadt habe ein geeignetes Baufeld an den Wagenhallen ausfindig gemacht. Das teilte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Dienstag in Stuttgart mit. Das wären mehr als vier Kilometer vom jetzigen Standort im Herzen der Stadt entfernt. Den Vorschlag sollen nun der Gemeinderat, der Verwaltungsrat des Staatstheaters mit den Vertretern von Stadt, Land und Intendanz prüfen. Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) meinte, dass eine Lösung sehr nahe sei.

Das auch vom international gefeierten Stuttgarter Ballett genutzte Opernhaus ist gut 100 Jahre alt. Es muss dringend saniert werden. Die Stadt ist auch unter Druck, weil sich eine zunächst ausgesuchte Ausweichspielstätte im alten Paketpostamt als Lösung zerschlagen hatte. Grund dafür waren die hohen Kosten von 116 Millionen Euro. Die neue Lösung könnte rund 27 Millionen Euro weniger kosten.

Rathauschef Kuhn präsentierte eine Analyse der städtischen Taskforce zu insgesamt 17 Standorten, darunter auch eine geeignete Fläche an der Messe. Das wäre noch weiter von dem bei Besuchern beliebten Standort im Schlossgarten entfernt. Das Staatstheater hatte sich stets für eine zentrumsnahe Lösung ausgesprochen, damit kein Publikum abhanden kommt. Die Wagenhallen werden nach einer Sanierung nun auch als Kulturzentrum genutzt - die Stadt bewirbt das Areal als Kulturschutzgebiet.

"Was wir gehört haben, lässt sich erst einmal gut an. Jetzt muss allerdings geprüft werden, ob wirklich alles Erforderliche berücksichtigt ist", sagte der geschäftsführende Intendant des Staatstheaters, Marc-Oliver Hendriks. Die von Kuhn ins Spiel gebrachte Fläche zeige, dass die Stadt das Suchfeld im Gegensatz zu vorher noch einmal deutlich erweitert habe.

"Wir sind verhalten optimistisch", sagte Hendriks der Deutschen Presse-Agentur. Die Lösung habe den Vorteil, dass die Produktions- und die Spielstätte an einem Ort seien. Die Stadtbebauung gebe insgesamt wenig her für einen solchen Ansatz. Das Staatstheater wolle versuchen, sich bis zur nächsten Verwaltungsratssitzung am 5. November festzulegen, ob der Standort wirklich passt.

Rathauschef Kuhn hatte die Intendanten von Oper, Ballett und Schauspiel und Hendriks sowie Ministerin Bauer am Montag über die Pläne informiert. Vorteil an den bereits jetzt für kulturelle Zwecke genutzten Wagenhallen sei eine mögliche Nachnutzung der neuen Bauten, meinte Kuhn. Er präsentierte dazu drei Varianten, die zwischen 89 und 104 Millionen Euro kosten würden. Geplant wäre beim günstigsten der drei Lösungsansätze ein Ensemble aus einem kompletten Neubau und mehreren Modulen. Der Neubau, in dem Büros und Garderoben geplant sind, könnte nach Vorstellung der Stadt später für Start-up-Unternehmen oder als Verwaltungsgebäude genutzt werden.

Hochbauamtsleiter Peter Holzer hält es für möglich, dass 2024 die erste Spielzeit in der Übergangsspielstätte über die Bühne gehen könnte. Bühne, Zuschauersaal und Kulissen sollen demnach in provisorischen Bauwerken untergebracht werden. Die Module will die Stadt später verkaufen.

Ministerin Bauer sagte: "Ich bin zuversichtlich, dass wir einer tragfähigen Lösung sehr nahe sind, welche die Stärke des Kulturstandorts Stuttgart auch während der Sanierung erhält." Das Land wolle die Ergebnisse der Taskforce rasch bewerten. "Glückwunsch an die Stadt, die Suche hat sich gelohnt", sagte Bauer einer Mitteilung zufolge. Passen müsse es am Ende für die Besucher und die 1400 betroffenen Mitarbeiter. Das Land will bis Mitte 2019 eine neue Schätzung der Gesamtkosten vorlegen, die auf mehrere 100 Millionen Euro beziffert werden.

Diskutiert hatte Stuttgart auch über einen möglichen Neubau im Zentrum, der erst als Ausweichspielstätte und dann als Konzerthaus hätte dienen können. Rathaus-Chef Kuhn machte deutlich, dass er mit Blick auf die hohe Klangqualität und Konkurrenz anderer Philharmonien in Europa ein eigenes Konzerthaus anvisiere. Die Flächensondierung der Taskforce brachte dazu ebenfalls zwei Vorschläge hervor: an der Villa Berg und an der Holzgartenstraße - beide Standorte liegen im Zentrum.

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