Moskau:Kretschmann kritisiert Arrest für Serebrennikow

Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat das Arbeitsverbot für den in Moskau im Arrest sitzenden Regisseur Kirill Serebrennikow als "skandalös" kritisiert. Die Premiere der Oper "Hänsel und Gretel" ging am Sonntag über die Bühne, ohne dass der 48-Jährige sie vollenden konnte. "Die Verlängerung des Hausarrestes um weitere drei Monate beobachte ich mit Sorge und zunehmender Beunruhigung", sagte Kretschmann einer Mitteilung des Staatsministeriums zufolge.

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Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat das Arbeitsverbot für den in Moskau im Arrest sitzenden Regisseur Kirill Serebrennikow als „skandalös“ kritisiert. Die Premiere der Oper „Hänsel und Gretel“ ging am Sonntag über die Bühne, ohne dass der 48-Jährige sie vollenden konnte. „Die Verlängerung des Hausarrestes um weitere drei Monate beobachte ich mit Sorge und zunehmender Beunruhigung“, sagte Kretschmann einer Mitteilung des Staatsministeriums zufolge.

Die Oper hatte sich entschieden, auf Grundlage der Vorarbeiten an der Inszenierung festzuhalten. Auf das geplante Bühnenbild und die Kostüme verzichtete das Staatstheater aber. Am Opernhaus hing ein Banner mit der Aufschrift „Free Kirill“ (Freiheit für Kirill).

Der Künstler Serebrennikow sei „zu einem Vermittler für die engen deutsch-russischen Beziehungen im kulturellen Bereich geworden“, sagte Kretschmann. Die russische Justiz wirft dem international renommierten Regisseur vor, staatliche Fördergelder veruntreut zu haben. Er bestreitet dies und sitzt seit Monaten im Hausarrest. Er darf weder mit der Außenwelt kommunizieren noch arbeiten. Der Arrest war am vergangenen Dienstag bis 19. Januar verlängert worden.

Dass die Oper trotz der Umstände an der ersten Premiere der Spielzeit festhielt, nannte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) ein starkes Signal und eine besondere Botschaft. „Kunst muss unabhängig vom Staat arbeiten können, auch wenn sie vom Staat finanziert wird. Sie darf nicht spiegeln, was die Haltung der Förderer ist, denn sie entsteht nicht im Auftrag des Staates“, sagte die Ministerin mit Blick auf das russische Verfahren. Kunst brauche Freiheit. Darum müsse immer wieder aufs Neue gerungen werden.

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