Zum Tode von Stan Lee:Der Mann, der Marvel groß machte

Lesezeit: 1 Min.

Stan Lee mit seinen Filmgeschöpfen "Hulk" und "Thor" (Foto: dpa)

Seine Superhelden haben menschliche Macken und sind gerade deswegen beliebt. In seinen letzten Jahren erntete Stan Lee den Ruhm der Figuren, die er vor 70 Jahren schuf.

Von Martina Knoben

Seine berühmteste Figur ist ein schüchterner junger Streber, der von einer radioaktiven Spinne gebissen wird und zum Super-Insekt mutiert. Andere Figuren sind blind oder werden plötzlich sehr grün und sehr wütend oder sind anderweitig behindert. Stan Lee, der langjährige Chef und Verleger von Marvel Comics, setzte - anders als die Konkurrenz vom DC Verlag - auf Helden mit menschlichen Schwächen. Als Redakteur und Texter kreierte er zusammen mit dem Zeichner Jack Kirby unter vielen anderen die Fantastic Four, Thor, Daredevil, Hulk, die Avengers, Black Panther oder die X-Men. Seine Figuren sind das Personal der Superhelden-Filme, die seit Jahren das Blockbuster-Kino dominieren.

Die bekannteste unter all diesen schillernden Figuren ist sicherlich Spider-Man, der Spinnen-Teenie, den Lee zusammen mit dem Zeichner Stephen J. Ditko entwarf. Wer von den beiden welchen kreativen Anteil an der Entwicklung der Figur hatte, ist umstritten. Lange begannen die Hefte des Marvel Verlags mit dem Satz "Stan Lee präsentiert" - die Zeichner machten einen Großteil der Arbeit, hatten bei der Präsentation durch Marvel (und bei den Rechten an den Figuren!) aber das Nachsehen. Nach einem Streit mit Stan Lee verließ Ditko 1966 Marvel, 1970 kehrte Kirby dem Comicverlag den Rücken.

Viele Fans sehen in den beiden Zeichnern die eigentlichen Urheber ihrer verehrten Superhelden und deren Geschichten. So einfach ist das aber natürlich nicht. Ohne den großartigen Geschichtenerzähler, Manager und genialen Vermarkter Stan Lee hätte es diese Figuren und ihren Einzug in den Mainstream nicht gegeben.

Lee kam am 28. Dezember 1922 in New York als Stanley Martin Lieber zur Welt, ein Sohn jüdischer Einwanderer aus Rumänien. Seine Mutter war Hausfrau, sein Vater arbeitete in der Textilindustrie. Als 17-Jähriger kam Lieber zu Timely, dem kleinen Nischenverlag, aus dem er das Medienimperium Marvel formte.

Am Montag ist Stan Lee im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles, gestorben, wie US-Medien berichten. "Heute haben wir einen echten Superhelden verloren", schreibt die Oscar-Akademie auf Twitter. "Stan Lee, danke dir für alles."

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kino
:Dieser Spider-Man kämpft mit der Pubertät

So jung wie in "Spider-Man: Homecoming" hat man Peter Parker noch nie gesehen. Gerade deshalb stellt der Film eine existenzielle Frage: Was macht eigentlich einen Superhelden aus?

Von Philipp Bovermann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: