SPD und Russland:Bloß keinen Bruderkuss

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Bei jeder historischen Figur der deutschen Sozialdemokratie findet sich eine spezifische Geschichte mit dem wilden Osten: Der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner bei seinem Besuch des Lenin-Mausoleums auf dem Roten Platz in Moskau am 1. Oktober 1973. (Foto: Fritz Fischer/picture alliance)

Wie soll eine sozialdemokratisch regierte Bundesrepublik mit Putin umgehen? Ein Blick auf das historisch komplizierte Verhältnis der SPD zu russischer Politik.

Von Nils Minkmar

Es war ein Gesetz, das so unwandelbar schien wie der Lauf der Planeten: Jeder Mann zieht, ob er es möchte oder nicht, eines Tages eine Uniform an. Seit der Französischen Revolution war der Dienst als Soldat eine Bürgerpflicht. Ein Junge bekommt einen Namen und Jahre später eine militärische Verwendung, da gab es kaum Ausnahmen. Geht man in europäischen Familien die Fotosammlungen durch, sieht man ständig, ja fast durchgehend lauter Uniformen. Auch in meiner Familie war es so: Alle Männer gingen als Soldat. Und dann hörte das auf, fast von einem Tag auf den anderen. Ich habe so was nie anziehen müssen, nie auch nur von Ferne gesehen, mein Sohn muss es auch nicht - es sei denn, er möchte es ausdrücklich.

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