Bayreuther Festspiele:Überfrachtet und gescheitert

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Evelin Novak (Woglinde), Simone Schröder (Floßhilde) und Stephanie Houtzeel (Wellgunde), die Rheintöchter im 3. Aufzug der "Götterdämmerung". (Foto: Enrico Nawrath/dpa)

Zur Wiederaufnahme der "Ring"-Inszenierung von Valentin Schwarz bei den Bayreuther Festspielen.

Von Wolfgang Schreiber

Eine freche Pantomime, ein Satyrspiel nach Wotans "Feuerzauber", von Wagner nicht vorgesehen - auch so funktioniert das Finale der "Walküre". Im Bayreuther "Ring" wird so etwas zum hellsichtigsten Coup des jungen Regisseurs Valentin Schwarz. Ganz unerwartet, nämlich stumm, tritt Wotans Gattin Fricka noch mal auf, um ihren moralischen Triumph über den Ehemann gehörig auszukosten. Lässig schiebt sie, Wotan hat Tochter Brünnhilde gerade in den Flammenschlaf verabschiedet, einen Servierwagen mit einer feuerzauberhaft brennenden Kerze und zwei Champagnergläsern auf die Bühne. Man prostet sich zu, er ist verbissen wütend, sie reicht ihm galant den Hut seiner Zukunft. Denn Wotan ist im "Siegfried", der auf die "Walküre" folgen wird, ja nur noch der "Wanderer" in der entgötterten Weltentragödie. Regisseur Schwarz zeigt auf den Bewusstseinsstand in seinem "Familiendrama der Gegenwart".

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