Kunstdiebstahl in Köln:Diebe mit Expertise

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Die Spurensicherung der Polizei untersucht Einbruchsspuren im Museum für Ostasiatische Kunst. Aus dem Museum haben Einbrecher wertvolles Porzellan aus Vitrinen gestohlen. (Foto: Roberto Pfeil/dpa)

Bei einem Einbruch ins Museum für Ostasiatische Kunst in Köln sind wertvolle chinesische Vasen sowie Töpfe aus den Ming- und Qing-Dynastien gestohlen worden - die Räuber kannten sich wohl aus.

Von Alexander Menden

Die Täter steuerten anscheinend zielgenau einige der wertvollsten Exponate an: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brachen Unbekannte ins Museum für Ostasiatische Kunst im Kölner Stadtteil Lindenthal ein und nahmen neun Porzellan-Vasen, -Teller und -Töpfe mit. Darunter waren ein Topf mit rot-goldenem Drachenmuster und eine Wucai-Wandvase aus der Ming-Dynastie sowie Vasen und Schalen aus der Qing-Dynastie. Ein Wachdienst-Mitarbeiter hatte laute Geräusche an der Eingangsseite des Museums gehört. Er sah Berichten zufolge zwei Männer fliehen, von denen einer einen grauen, würfelförmigen Rucksack trug, wie er von Lieferdiensten verwendet wird.

Der Markt für derlei Diebesgut ist sehr überschaubar

Die Stadt Köln hat nun Fotos der gestohlenen Stücke veröffentlicht. Sie haben nach Angaben des Museums zusammen einen Wert von rund einer Million Euro. Laut Kulturdezernent Stefan Charles ist der Markt für solches Diebesgut sehr überschaubar: "Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Menschen, die sich damit auskennen", so Charles. Er hege deshalb die Hoffnung, durch eine besonders große Verbreitung der Bilder der entwendeten Stücke diese unverkäuflich zu machen.

Das Museum hat eine Liste der gestohlenen Gegenstände aus dem Museum für Ostasiatische Kunst veröffentlicht. (Foto: Roberto Pfeil/dpa)

Shao-Lan Hertel, erst seit etwas mehr als zwei Monaten wissenschaftliche Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst, sagte, sie sei "sprachlos und zutiefst entsetzt" über den Einbruch. Die Sinologin betonte, die Objekte seien "gut dokumentiert und wiedererkennbar", daher hoffe sie, "dass sie eines Tages auftauchen und ihren Weg in unsere Sammlung zurückfinden".

Mehr als der finanzielle Verlust schmerze sie, so Hertel, dass fast alle gestohlenen Exponate zum Bestand zählten, den die Gründer, das Ehepaar Adolf und Frieda Fischer, zwischen 1906 und 1911 für das Museum erworben hatten. Eine weitere, gelbe Schale, ebenfalls aus der Ming-Dynastie, war 2015 als Schenkung des Förderkreises in die Sammlung gekommen.

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