Bei der 93. Verleihung der Oscars in Los Angeles ist das Drama "Nomadland" mit dem Oscar für den "Besten Film" ausgezeichnet worden. Das Road Movie der in China geborenen Regisseurin Chloé Zhao erzählt von einer Frau in wirtschaftlicher Not, die nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Wohnmobil durch die USA zieht.
Zhao gewann auch den Oscar für die beste Regie. Sie ist damit erst die zweite Frau in der Geschichte, die in dieser Kategorie den wichtigsten Filmpreis der Welt bekommt. Die erste war Kathryn Bigelow, die 2010 für "The Hurt Locker" ausgezeichnet wurde.
Die Schauspiel-Oscars für die Hauptrollen gingen an Frances McDormand, ebenfalls für "Nomadland", und Anthony Hopkins für seine Rolle als demenzkranker Mann in "The Father". Für McDormand ist es bereits der dritte Oscar ihrer Karriere, für Hopkins ist es der zweite. Seine Auszeichnung war eine Überraschung. Denn in der Kategorie für den besten Hauptdarsteller hatten viele Beobachter damit gerechnet, dass der verstorbene "Black Panther"-Star Chadwick Boseman postum für seine Rolle in "Ma Rainey's Black Bottom" gewinnen würde.
Die Preise für die Nebenrollen bekamen Youn Yuh-jung für ihren Auftritt als schräge Großmutter in der Einwanderungstragikomödie "Minari" und Daniel Kaluuya für "Judas and the Black Messiah".
"Der Rausch" ("Another Round"/Originaltitel: "Druk") des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg wurde als bester internationaler Film ausgezeichnet. Mads Mikkelsen spielt darin einen von vier Lehrern in der Midlife-Crisis, die ein Trinkexperiment starten, das außer Kontrolle gerät.
Zum elften Mal wird Pixar für den besten Animationsfilm geehrt
Den Oscar für den besten Dokumentarfilm bekam "Mein Lehrer, der Krake" ("My Octopus Teacher") über die Beziehung zwischen einem Taucher und einem Oktopus, der vor der Küste Südafrikas lebt.
In den Drehbuchkategorien gewann die Britin Emerald Fennell für "Promising Young Woman" die Auszeichnung für das beste Originaldrehbuch; Das Demenzdrama "The Father", das auf einem Theaterstück beruht, wurde als bestes adaptiertes Drehbuch prämiert (Christopher Hampton & Florian Zeller).
Die Pixar-Trickkomödie "Soul" über einen Jazzmusiker wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet. Damit hat Pixar diese Kategorie, die es seit dem Jahr 2002 gibt, bereits zum elften Mal gewonnen. Für Regisseur Pete Docter ist es nach "Oben" (2009) und "Alles steht Kopf" (2015) der dritte Oscar.
Netflix gewann von allen Filmstudios die meisten Trophäen, sieben Oscars insgesamt. Einerseits ein großer Erfolg für den Streamingdienst, der den altgedienten Hollywoodstudios gern bei traditionellen Kinopreisen Konkurrenz macht, zumal jeder Oscar Werbung für neue Abonnenten ist. Andererseits ging das Unternehmen in den Hauptkategorien leer aus. Die Netflix-Produktionen "Mank" und "The Trial of the Chicago 7" zum Beispiel konnten sich nicht in der Kategorie bester Film gegen "Nomadland" durchsetzen.
Die "Oscars" genannten Academy Awards wurden aufgrund von Corona-Sicherheitsmaßnahmen in einem völlig neuen Format verliehen. Die Nominierten kamen im Rotationsverfahren in der Union Station in Los Angeles zusammen, dem historischen und wichtigsten Bahnhof der Metropole. Wegen der Reisebeschränkungen gab es außerdem Übertragungszentren in London und Paris.