Masha Gessen:"Es gibt bislang keinen zweiten Holocaust"

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"Das Ganze ist im Grunde unvorstellbar": Masha Gessen über die Absage der Preisverleihung. (Foto: IMAGO/Hossein Salmanzadeh)

Masha Gessen im Interview über die Absage der Feierlichkeiten des Hannah-Arendt-Preises, redaktionelle Fehler beim "New Yorker" und die Poesie der Geschichte.

Von Sonja Zekri

Wieder ein Eklat, wieder geht es um Israel, wieder trifft er eine jüdische Stimme: Masha Gessen, geboren 1967 in eine jüdische Familie im damals sowjetischen Moskau, hätte am Freitag in einer Zeremonie in Bremen den Hannah-Arendt-Preis bekommen sollen. Stunden vor der Verleihung sagte erst die Heinrich-Böll-Stiftung in Bremen, dann das Land Bremen die Zeremonie ab. Sie reagierten auf Kritik an einem Essay, den Gessen im US-Magazin New Yorker veröffentlicht hat - über deutsche und europäische Erinnerungskultur, Israel, Gaza. Der Text war kühl im Ton, aber kompromisslos in der Sache, was niemanden überrascht, der Gessens publizistisches Werk verfolgt hat. Gessen, vor der LGBTQ-feindlichen Politik des Kreml nach New York geflohen, zählt zu den bekanntesten Beobachtern autoritärer Regime und ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für Europäische Verständigung der Leipziger Buchmesse für das Buch "Die Zukunft ist Geschichte - Wie Russland die Freiheit gewann und verlor". Ein Anruf am Abend der Ankunft in Bremen, denn angereist ist Masha Gessen trotz der erwarteten Turbulenzen.

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