"Liebe" bei den Salzburger Festspielen:Stirb zur rechten Zeit

Lesezeit: 4 min

Katharina Bachs Spiel in "Liebe" ist komplett anders als in den anderen Inszenierungen, die derzeit in München zu sehen sind. (Foto: Matthias Horn)

Karin Henkel inszeniert in Salzburg "Liebe (Amour)" nach dem Film von Michael Haneke. Ein Themenabend zu Krankheit, Alter, Pflege und Tod. Befund: negativ.

Von Christine Dössel

Am Anfang steht ein Mord. Nach einem Mord sieht es zumindest aus. Der Schauspieler André Jung spielt einen Mann, der uns erzählt, wie er seine Frau Anne im Bett mit einem Kissen erstickte. Und wie er dabei mit dem Ellbogen nachhelfen und feste draufdrücken musste. "Also so", sagt er und demonstriert es am noch lebenden, bald heftig zappelnden Subjekt. Dann ist die Frau tot. Der Mann wirkt sanft, die Szene jedoch gewaltvoll. Sie spielt sich ab in einem fluoreszierend weißen Schacht, einer Art Tunnelraum, der sich nach hinten verjüngt. Zuvor hatte ein kleines Mädchen charmant in die Theatersituation eingeführt. Und auch Zahlen wurden angesagt, Todeszahlen. In jeder Sekunde sterben zwei Menschen, jeden Tag 150 000, "jeder einzelne mit seiner eigenen Geschichte".

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSalzburger Festspiele
:Die Mühsal, ein Mensch zu sein

Ulrich Rasche inszeniert Lessings "Nathan der Weise" bei den Salzburger Festspielen mit der umwerfenden Valery Tscheplanowa in der Titelrolle.

Von Egbert Tholl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: