Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 3 min

Der Journalist Augusto Góngora und die Schauspielerin Paulina Urrutia: Szene aus "Die unendliche Erinnerung". (Foto: Piffl Medien)

In "Lola" empfängt eine Maschine Rundfunk aus der Zukunft. Und in "Die unendliche Erinnerung" halten zwei alte Chilenen an ihrer Vergangenheit fest. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Sofia Glasl, Fritz Göttler, Josef Grübl, Doris Kuhn und Susan Vahabzadeh

Black Friday for Future

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Susan Vahabzadeh: Der Kampf gegen den Klimawandel ist in der Komödie angekommen. Bruno (Jonathan Cohen) und Albert (Pio Marmaï), zwei arme Schlucker mit Hang zur Trickserei, tauchen beim Treffen einer Gruppe von jungen Umweltschützern eigentlich nur auf, weil es da Gratis-Chips gibt und die beiden hoffnungslos überschuldet sind - dann aber verlieben sie sich in die Idee, die Welt zu verändern. Olivier Nakache und Éric Toledano haben einen hoffnungsvollen Film gemacht, in dem sich die jungen Studenten und das verarmte Kleinbürgertum zusammentun, um die Konsumgesellschaft bei den Wurzeln zu packen. Das ist richtig mitreißend. Aber die Antwort auf alle Fragen ist hier nur ein Traum.

Joan Baez - I am a Noise

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Martina Knoben: Ein Porträt der amerikanischen Protestsängerin Joan Baez, ihrer persönlichen Dämonen und ein wenig auch: der Dämonen ihres Landes. Baez blickt in der Doku von Karen O'Connor auf ihre Karriere zurück, erzählt aber auch von ihren psychischen Problemen, ihrer Drogensucht - und erstmals auch von einem Missbrauch durch ihren Vater. Jeder Mensch habe drei Leben, heißt es: das öffentliche, das private und das geheime. Ein Film über alle drei Ebenen, dicht, hypnotisch, faszinierend.

Die Giacomettis

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Fritz Göttler: Das Bergell ist ein finsteres Schweizer Tal, weshalb Gott ihm, so heißt es, zum Ausgleich dafür, dass so selten sich ein Sonnenstrahl dorthin verirrt, die Familie Giacometti schenkte: Vater Giovanni, ein Maler, Diego, der Architekt und Möbelkonstrukteur, und vor allem Alberto mit seinen kantigen Bildern und staksigen Figuren, die mit der Zeit immer länger und dünner wurden. Susanna Fanzun erzählt von dieser Familie mit Fotos, Giovannis impressionistischen Bildern, alten Filmaufnahmen, Erinnerungen von Freunden und Verwandten, nachgestellten Szenen, in einer sanften Reichhaltigkeit. Es wirkt wie ein Schock, wenn man erfährt, dass von Nelly, einer der Geliebten Diegos, die seiner Mutter allerdings nicht genehm war, kein einziges Foto, keine Spur geblieben ist.

Lola

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Sofia Glasl: Die Apparate in Andrew Legges Science-Fiction-Mockumentary knistern, rattern und klimpern verheißungsvoll und bedrohlich zugleich. Die britischen Schwestern Thom und Mars erfinden Ende der 1930er-Jahre eine Maschine, die Radio und Fernsehen aus der Zukunft empfängt - Lola. Aus einer privaten Spielerei wird während des Zweiten Weltkriegs die entscheidende Wunderwaffe gegen die Nazis, sie bringt jedoch auch den Verlauf der Geschichte aus dem Gleichgewicht. Was bei Christopher Nolan zur narrativen Nabelschau geworden wäre, macht Legge mit filmhistorischem Augenzwinkern zu einer unaufdringlich klugen Reflexion über Medienethik und die Bedeutung von Popkultur.

The Queen Mary

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Doris Kuhn: Die "Queen Mary" ist ein Luxusdampfer, der von 1936 an den Atlantik befuhr. Seit 1967 liegt sie als Sehenswürdigkeit dauerhaft in Kalifornien vor Anker. Gary Shore hat dazu einen Horrorfilm erfunden, in dem er Seemannsmythen mit der Gegenwart verwebt: Ein zerrüttetes Paar samt Sohn besichtigt das Schiff und wird dort von Geistern in vergangene Massaker hineingezogen. Klingt gut, aber auch viel Blut hilft wenig, wenn die Dramaturgie verworren ist und die Hauptfiguren keine Neugier wecken.

So sind wir, so ist das Leben

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Josef Grübl: Wie man sich in Nachtlokalen Männer vom Leibe hält, weiß Toni (Camille Cottin) genau. Als sie einmal angequatscht wird, sagt sie nur: "Ich habe fünf Kinder, alle in der Pubertät." Mehr braucht es nicht, um den Kerl zu verjagen. Die alleinerziehende Französin sorgt sich nicht nur um ihre drei Töchter und zwei Söhne: Mit 42 plant sie den beruflichen Neuanfang, was ihr weder leichtfällt noch leicht gemacht wird. Nathan Ambrosioni erzählt diese Familiengeschichte unaufgeregt und nahe an den Figuren. Am Ende hat man fast das Gefühl, man sei Teil von Tonis Familie.

Sterne zum Dessert

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Fritz Göttler: Ein Film aus der Welt des süßen schönen Scheins, der Dessert- und Pâtisseriekunst, nach der Autobiografie von Yazid Ichemrahen. Der will, trotz einer eher mühsamen Jugend - eine überforderte Mutter, Jugendheime, Pflegeeltern -, der Meister exquisiter Süßspeisen werden und arbeitet sich dafür zäh durch diverse Küchen von Nobelrestaurants und Sternehotels, gegen strenge Küchenchefs und fiese Konkurrenzköche, bis hin zur Teilnahme an der internationalen Konditorei-Meisterschaft im französischen Team. Der Influencer Riadh Belaïch verkörpert Yazid im Film von Sébastien Tulard, zur Krönung fabriziert er eine subtile Eisskulptur - das Vorbild ist der Boxer Rocky: Win! Einmal arbeitet er in einem Hotel an der Côte d'Azur, da schläft er manchmal unter freiem Himmel, also à la belle étoile - das ist der schöne Originaltitel des Films.

Die unendliche Erinnerung

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Philipp Bovermann: Augusto Góngora, ein berühmter chilenischer Journalist, der die Verbrechen des Pinochet-Regimes dokumentierte, hat Alzheimer. Er ist ganz und gar angewiesen auf die Schauspielerin Paulina Urrutia, die als Kulturministerin für die sozialistische Regierung von Michelle Bachelet im Kabinett saß - die Liebe seines Lebens, so wie er die ihre ist, das sieht man in den Aufnahmen, die die Oscar-nominierten Regisseurin Maite Alberdi vom privaten Alltag des Paars gemacht hat, teils haben die beiden selbst die Kamera bedient. Dieser wunderbare Film, ausgezeichnet mit dem Grand Jury Prize in Sundance, ist ein Videotagebuch und eine Liebeserklärung an die Liebe, das Erinnern, die Freiheit. Die Vögel zwitschern, wir alle sterben irgendwann, aber es wird sich gelohnt haben, wenn wir unseren Liebsten treu bleiben.

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