Abenteuerland
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Doris Kuhn: Zwei Monate als Stand-up-Paddler Deutschland durchqueren, nur auf Flüssen, dazwischen zu Fuß. Das allein ist in der gegenwärtigen Outdoor-Raserei eine ungewöhnliche Idee. Die Durchführung bietet weitere rare Momente: Bei der Bewegung auf dem Wasser kommt man an Orte, zu denen weder Straßen führen noch Menschen finden. Kai Hattermann zeigt in seiner Doku also einsame Natur, oft mehr als Herausforderung denn als Ort der Poesie, während der sympathische Paddler die Reise so sachverständig wie uneitel kommentiert.
Bis ans Ende der Nacht
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Anke Sterneborg: Robert (Timocin Ziegler) ist Undercover-Drogenfahnder im düster verregneten Frankfurt und wird auf ein neues Geschäftsmodell der Drogendealer angesetzt, die ihre Ware neuerdings übers Internet verkaufen und getarnt in harmlosen Warensendungen per Post verschicken. Christoph Hochhäusler verzahnt den Undercover-Plot mit einer kompliziert melodramatischen Liebesgeschichte zwischen dem Polizisten und der Informantin Lena, (verkörpert von Thea Ehre, die auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die beste Nebenrolle ausgezeichnet wurde). Vor ihrer Geschlechtsumwandlung waren die beiden ein schwules Paar, weshalb sie eine Fülle unverarbeiteter Verletzungen und Enttäuschungen in den Fall tragen. Das hat interessante Aspekte, mit realistischer Polizeiarbeit aber wenig zu tun.
Elemental
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Kathleen Hildebrand: In Element City leben Wesen aus Feuer, Wasser, Luft und Erde - natürlich nicht ohne Konflikte. Ein Feuermädchen verliebt sich in einen Wassermann und muss ihre Ängste überwinden, um glücklich zu werden. Es ist schon eine Weile her, dass aus dem Animationsstudio Pixar eine ungebrochene Reihe großer Würfe kam. Auch diese Einwanderungs-Parabel von Peter Sohn sieht zwar toll aus, will aber so universell sein, dass sie am Ende doch nur Klischees erzählt.
The Knocking
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Doris Kuhn: Drei Geschwister reisen in den einsamen Wald Finnlands, um das Haus ihrer Eltern zu verkaufen. Die Stimmung ist mies, genau wie die Erinnerungen an die Kindheit dort, dann fangen die Bäume an, wunderliche Geräusche zu machen. Joonas Pajunen & Max Seeck steigern ein Familientreffen zu einem Geisterfilm, der mit der Idee spielt, Okkultismus mal als hilfreiche Verbindung zur Natur, mal als mörderischen Irrsinn darzustellen. Arg gruselig wird es trotzdem nicht, denn der tatsächlich furchterregende Clou der Geschichte bleibt bis zum allerletzten Moment geheim.
No Hard Feelings
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Tobias Kniebe: Alles begann mit einer Kleinanzeige, die real einmal in den USA lief: Eltern boten einer jungen Frau, die ihren 19-jährigen Stubenhocker-Sprössling entjungfern würde, im Tausch einen Gebrauchtwagen. Gene Stupnitsky fand es saukomisch, sich dazu eine Cringe-Comedy auszudenken, und Jennifer Lawrence wollte unbedingt die bezahlte Verführerin geben. Es geht auch sehr lustig los. Nur dann fällt allen Beteiligten auf, dass so ein junger Mann aus reichem Haus, der in den Plan nicht eingeweiht wird, auch verletzbar sein könnte. So stehen Gewissensbisse, inszenierte Geldnot und fortgesetzter Haudrauf-Humor sich ungut im Weg. Bald will kein Gag mehr so richtig zünden.
Die Rumba-Therapie
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Fritz Göttler: Sterben, das kann jeder, sagt der Arzt mit der großen Hornbrille, aber leben ist hart ... Tony hatte einen Herzanfall, hat einen Stent eingesetzt bekommen, will nun endlich Ordnung in sein Leben bringen und sich seiner Tochter offenbaren - er hatte sie und ihre Mutter vor der Geburt verlassen. Die Tochter hat eine Tanzschule, sehr exklusiv, und nimmt nicht jeden beliebigen in ihre Kurse auf. Und der Vater hat Angst, als loser dazustehen. Der Schauspieler Franck Dubosc sammelt in seiner zweiten Regiearbeit alle möglichen Momente, Situationen, Typen, auch Klischees dieser Konstellation zusammen, aber die Geschichte eines Vaters, der sich von seiner Tochter erlösen lassen muss, erzählt er schön emotional über die Körper, ihre Verklemmungen und Bewegungen. Bewegung ist sehr gut, erklärt freundlich der Arzt, Jogging oder Sex. Er wird gespielt von Michel Houellebecq.
The Scars of Ali Boulala
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Annett Scheffel: Auf dem Höhepunkt der DIY-Skate-Videos in den Neunzigern gehörte Ali Boulala mit gerade erst 16 zu den bekanntesten Skate-Profis der Welt. Max Erikssons dokumentarisches Porträt erzählt die Jugend des schwedischen Wunderkinds als traurige Coming-of-Age-Story: schneller Aufstieg, ungebremster Fall und ein langer Heilungsprozess danach. Ein ungeschönter Blick auf ein unter die Räder gekommenes Leben, in dem Sponsoring-Deals, Drogen und jugendlicher Leichtsinn auf ungute Weise zusammenkamen. Auch ohne Bezug zum Skateboarding berührend - und mit viel nostalgischem Videomaterial von damals.