Theaterstück aus und über Israel:"Alles ist möglich", sagt Joshua Sobol

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Der große Wind der Zeit macht es möglich: Eva (vorne: Paula Skorupa) ist die Urgroßmutter von Libby (Camille Dombrowsky). Sie erwacht aus ihren Tagebüchern zum Leben. (Foto: Katrin Ribbe/Schauspiel Stuttgart)

Das Schauspiel Stuttgart zeigt "Der große Wind der Zeit" des bedeutenden israelischen Dramatikers. Er reist dafür aus Tel Aviv an - und hat eine Utopie dabei.

Von Christine Dössel

Ein wuchtiger Betonquader schiebt sich auf der Bühne des Stuttgarter Schauspiels nach vorn, bedrohlich wie der Bug eines Kriegskreuzers. Das brutalistische Monster, gebaut von Katja Haß, kann sich drehen und zeigt auf der Längsseite den Rohbau eines einstöckigen Bungalows mit verschachtelten Räumen, unverputzt und abweisend - vielleicht wurde das Gebäude auch ausgebombt. Der Krieg ist sofort gegenwärtig in dieser Inszenierung, die in Israel spielt und mit einer Verhörszene beginnt. Libby (Camille Dombrowsky), Soldatin in der israelischen Armee mit ausgezeichneten Arabisch-Kenntnissen, hat ihren 968. Terrorverdächtigen vor sich. Beinahe wäre Adib (Felix Strobel) liquidiert worden, doch es stellt sich heraus, dass der Palästinenser einen britischen Pass hat und nur zu Recherchezwecken im Land ist. Der linkische Intellektuelle schreibt eine Doktorarbeit über die Wurzeln des Zionismus.

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