Letzte Bücher und Abschiedstourneen:Die Macht des Abschieds

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Schluss jetzt. Hier exemplarisch: Elton John, Michel Houellebecq, 50 Cent und Gerhard Richter. (Foto: Imago; Illustration Jessy Asmus)

Elton John, 50 Cent, Quentin Tarantino: Künstler kündigen gerne an, aufzuhören. Was nicht immer heißt, dass sie es tun. Neu dabei: Michael Houellebecq. Ist das Trend oder Trick?

Von Miryam Schellbach

Gerade hat der französische Schriftsteller Michel Houellebecq, den manche für einen literarischen Propheten, andere für einen gefährlichen Provokateur halten, einen neuen Roman veröffentlicht. "Vernichten" lautet der Titel, der so lange wie nur eben möglich von den Verlagshäusern geheim gehalten wurde, was ein ebenso wirkungsvolles Marketinginstrument ist wie das, was Houellebecq dann in der Danksagung schreibt. Im allerletzten Satz auf der allerletzten Seite kündigt er seinen Rückzug an: "Ich bin glücklicherweise gerade zu einer positiven Erkenntnis gekommen; für mich ist es Zeit aufzuhören." Die Überraschung der französischen Zeitungen war sofort groß, auch die Sorge der Fans, ihren Nationalpropheten zu verlieren. Dabei wirkt Houellebecqs gezündete Bombe doch eigentlich eher wie ein lahmes Tischfeuerwerk. "Zeit aufzuhören", das kann ja auch einen langen, womöglich mit mehreren Romanen gepflasterten Abschiedsweg bedeuten.

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:Liebe ist für alle da

Michel Houellebecqs neuer Roman heißt "Vernichten", aber der Titel täuscht: Das Buch ist eine meisterhafte Ode an die Familie, an Frankreich, sogar an die Ehe.

Von Nils Minkmar

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