Fotografie-Ausstellung:Kurz vor Gefängnis

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Ästhetischer Partisanenkampf: Boris Mikhailov, aus der Serie "Yesterday's Sandwich", um 1970. (Foto: Boris Mikhailov/Barbara Weiss Gallery/VG Bild-Kunst, Bonn 2023)

Das Kunstmuseum Wolfsburg feiert die Punks mit der Kamera der "Schule von Charkiw".

Von Till Briegleb

Die lange Breschnew-Ära der Sowjetunion, die vor vierzig Jahren endete, hat später das Etikett "Goldenes Zeitalter der Stagnation" aufgeklebt bekommen. Diese Vorstellung eines friedlichen Stillstands ist natürlich sehr verfälschend für eine Regierungszeit, die gerahmt ist von der gewaltsamen Beendigung des Prager Frühlings 1968 und dem Einmarsch in Afghanistan 1979. Vor allem aber war die innere Ruhe in der Sowjetunion, die mit dieser Phrase gepriesen wird, eine akute Bedrohung für alle Menschen, denen die geforderte Anpassung an das graue Mittelmaß schwerfiel. Die "Charkiwer Schule der Fotografie", die jetzt in einer Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg vorgestellt wird, ist ein Beispiel für den ästhetischen Partisanenkampf freier Geister unter Breschnew.

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