Zum Tod von Elisabeth Trissenaar:Mit wilder, unausrottbarer Liebe

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Elisabeth Trissenaar, die alle nur Sissy nannten, wurde am 13. April 1944 in Wien geboren. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Sie spielte bei Fassbinder im Film und bei ihrem Mann Hans Neuenfels im Theater. Jetzt ist Elisabeth Trissenaar im Alter von 79 Jahren gestorben.

Von Christine Dössel

Dass einem beim Gedanken an die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar sofort der 2022 verstorbene Regisseur Hans Neuenfels in den Sinn kommt, ist keinesfalls antifeministisch, im Sinne von: Trissenaar? Das ist doch die Frau von ... Genauso gut könnte man sagen: Neuenfels? Das war doch der Mann von der Trissenaar! Die beiden bildeten eine so enge, symbiotische Theater- und Lebensgemeinschaft, dass der eine ohne den anderen nicht denkbar gewesen wäre. Wie F. Scott und Zelda Fitzgerald, wie Yoko Ono und John Lennon, wie Christo und Jeanne-Claude gehören Elisabeth Trissenaar und Hans Neuenfels in die Reihe großer Künstlerpaare, die sich gegenseitig inspirierten und beflügelten und aus der gemeinsamen Passion etwas Drittes, Neues schufen. Trissenaar, die Wiener Schönheit mit den dunklen Locken und der sinnlich-rauchigen Stimme, war für Neuenfels nicht nur die wichtigste Protagonistin seiner radikalen, oft skandalträchtigen Inszenierungskunst, sondern auch der Lebensmensch, die Seelenschwester, die große Liebe bis zum Tod. Seine "Muse" hätte man sie früher genannt. Er, der auch ein Schreibtalent war, widmete ihr die Zeile: "Du warst mir niemals angetraut / du bist mir angeboren."

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