Hannover:Heimatbund mahnt Solidarität in der Krise an

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Der niedersächsische Heimatbund hat in der Corona-Krise zu solidarischer Heimatliebe aufgerufen. "Ich denke, diese Solidarität können wir gar nicht genug in den...

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Hannover (dpa/lni) - Der niedersächsische Heimatbund hat in der Corona-Krise zu solidarischer Heimatliebe aufgerufen. „Ich denke, diese Solidarität können wir gar nicht genug in den Vordergrund schieben“, sagte sein Präsident Hansjörg Küster am Samstag bei der Vorlage seines Jahresberichts in Hannover. „In Heimatliebe können sich sehr viele Menschen treffen, ein Gespräch beginnen und führen. Über dieses Thema gelingt Integration, um die es uns immer wieder gehen muss.“ Nach „vielen Monaten des Verstummens“ müssten die Menschen sicher in vielen Punkten neu lernen, Solidarität zu leben.

Mit dem Jahresbericht liefert der Heimatbund der Regierung Fragen und Anregungen für die Landesentwicklung. Seit inzwischen 60 Jahren wird der Bericht als sogenannte „Rote Mappe“ an den Ministerpräsidenten überreicht. Dieser wiederum händigt dem Präsidenten des Heimatbundes die „Weiße Mappe“ aus, in der die Landesregierung zu Anregungen, Fragen und Forderungen des Bundes aus dem Vorjahr Stellung nimmt.

NATUR- UND LANDSCHAFTSSCHUTZ: Einer der Schwerpunkte im Jahresbericht des Heimatbundes ist der Erhalt der Natur. Alles beherrschendes Thema sei das durch eine Studie zum Insektensterben angestoßene Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“, das rund 163 000 Menschen unterschrieben hatten. Dies habe zum „Niedersächsischen Weg“ und einem laut Heimatbund „vielversprechenden Kompromiss“ für den Artenschutz geführt. Er sichert Bauern Ausgleichszahlungen für mehr Umweltschutz zu. Die intensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden gelten als zwei Hauptursachen für das Insektensterben.

Außerdem befasst sich die „Rote Mappe“ mit der Lage in Nationalparks. Angesichts von Schiffshavarien müsse die Sicherheit des Nationalparks Wattenmeer verbessert und der Schiffsverkehr weiter seewärts verlegt werden. Störungen durch das Kitesurfen müssten durch Kite-Zonen begrenzt werden. Der Heimatbund warnte auch vor der Klimakrise, die den Wäldern im Harz zusetze - Dürre und Borkenkäfern fielen große Waldflächen zum Opfer. Aufräumarbeiten sollten nicht zu zusätzlichen Schäden führen. Auch die Gipskarstlandschaft im Südharz sei bedroht, es sollten keine weiteren Flächen dem Gipsabbau geopfert werden.

DENKMALPFLEGE: Die Denkmalpflege brauche größere Unterstützung des Landes, betont der Heimatbund. Nötig sei neben Schutz auch Pflege - und Eigentümer bräuchten mehr Unterstützung. Das betreffe nicht nur unter Denkmalschutz stehende Gebäude, sondern regionaltypische Bauten von historischer Relevanz. Ihr Abriss solle nur möglich sein, wenn es nach Prüfung aller Alternativen unvermeidlich sei.

Auch benötige die niedersächsische Schlösserlandschaft mehr Aufmerksamkeit - ebenso wie Gärten, Parks oder Industriekultur. Ein Beispiel seien die frühen Produktionsanlagen der Porzellanmanufaktur in Fürstenberg. Der Gebäudekomplex sei ein „Denkmal von anerkannt internationalem Rang“, liege aber seit Jahren im Dornröschenschlaf.

ARCHIVE: Staatliche und nichtstaatliche Archive müssen laut Heimatbund gestärkt werden, vor allem zur Beratung und Unterstützung von Regional- und Lokalforschern und -forscherinnen. Historisches Film- und Fotomaterial müsse besser gesammelt und bewahrt werden. Auch die Industriegeschichte werde bisher nicht ausreichend beachtet.

DIALEKTE: Die Förderung von Niederdeutsch und Saterfriesisch hat aus Sicht des Heimatbundes in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Herausragend sei die Initiative Plattdeutsch in der Pflege.

© dpa-infocom, dpa:210508-99-517175/3

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