Blaubeuren:Eiszeithöhlen sollen Weltkulturerbe werden

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Ulm (dpa/lsw) - Der Countdown zur möglichen Anerkennung von sechs Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb als Teil des Weltkulturerbes läuft. Das zuständige Unesco-Komitee will darüber bei seiner am Sonntag beginnenden Tagung im polnischen Krakau entscheiden. Auch die Landesregierung in Stuttgart drückt die Daumen: "Denn damit würden die außergewöhnlichen Eiszeithöhlen als faszinierende Kulturstätten herausragende Aufmerksamkeit und besonderen Schutz erhalten", erklärte Baden-Württembergs auch für den Denkmalschutz zuständige Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag.

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Ulm (dpa/lsw) - Der Countdown zur möglichen Anerkennung von sechs Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb als Teil des Weltkulturerbes läuft. Das zuständige Unesco-Komitee will darüber bei seiner am Sonntag beginnenden Tagung im polnischen Krakau entscheiden. Auch die Landesregierung in Stuttgart drückt die Daumen: „Denn damit würden die außergewöhnlichen Eiszeithöhlen als faszinierende Kulturstätten herausragende Aufmerksamkeit und besonderen Schutz erhalten“, erklärte Baden-Württembergs auch für den Denkmalschutz zuständige Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag.

Das Ministerium begleitet den Welterbe-Antrag mit einer Sonderausstellung zur Eiszeitkunst (bis 14. Juli) im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, die seit Donnerstag zu sehen ist. In den sechs nominierten Höhlen haben Forscher seit mehr als 100 Jahren zahlreiche bis zu 43 000 Jahre alte figürliche Darstellungen sowie Musikinstrumente entdeckt. Sie gelten als die ältesten Belege für eine bewusste künstlerische Betätigung sowie der Entwicklung von Glaubensvorstellungen durch den auf den Neandertaler folgenden anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens).

„Wir rechnen uns sehr gute Chancen aus, dass die Höhlen auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt werden“, sagte Professor Nicholas Conard der Deutschen Presse-Agentur. Der US-Amerikaner leitet die Abteilung Ältere Urgeschichte der Universität Tübingen. Er war in den vergangenen Jahren maßgeblich an der Entdeckung von Eiszeit-Kunstwerken im Gebiet um Ulm, Blaubeuren und Heidenheim beteiligt. Sie sind in mehreren Museen der Region ausgestellt, darunter auch in Tübingen. „Wir haben hier die ältesten Belege für figürliche Kunst, für Musik und Glaubensvorstellungen des modernen Menschen“, sagte Conard (55). „Das ist in Fachkreisen international anerkannt. Wir werden also Weltkulturerbe, wenn alles normal läuft. Da bin ich absolut sicher.“

Der 900 Seiten umfassende Unesco-Antrag der Bundesrepublik zur Eiszeitkunst wurde maßgeblich vom Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit den beteiligten Wissenschaftlern sowie dem Wirtschaftsministerium erstellt. Für den Antrag hat sich auch der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) ausgesprochen, der die Unesco berät. Die Entscheidung darüber wird deren Welterbekomitee laut Hoffmeister-Kraut voraussichtlich am 8. oder 9. Juli fällen.

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